Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Dritter Band, erste Abtheilung)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
442 Polhöhe und Polhöhenbestimmung. 
der Aequator, P der Pol desselben, dann ist die Deklination des Zenithes Z 
gleich der geographischen Breite ZQ = 90? — PZ — PN = der Hohe des 
Pols über dem Horizont. 
Zur Bestimmung der Polhóhe dienen sehr verschiedene Methoden. In dem 
spháürischen Dreieck Pol, Zenith, Stern, wo die einzelnen Seiten 90? — e, 90? — à, 
2, und die gegenüberliegenden Winkel ¢, 180? — a und # sind, indem wie üblich 
e die Polhóhe des Beobachtungsortes 
à die Deklination des Sterns 
$ die Zenithdistanz des Sterns 
# den Stundenwinkel des Sterns 
2 das Azimuth des Sterns 
4 den parallactischen Winkel des Sterns 
bedeuten, haben wir die zwei Gleichungen 
cos 3 — Sin à sin 9 + cos 6 cos q cos ¢ (1) 
SIN 3 C0S & — — sin B cos qQ -t- cos 0 sin q cos £ (2) 
In ihnen sind die Beziehungen zwischen der Polhóhe und Deklination, 
Stundenwinkel, Zenithdistanz und Azimuth eines bekannten Sterns gegeben. 
Differenziren wir zuerst Gleichung (1) um zu untersuchen, unter welchen Ver- 
báltnissen die Beobachtung am günstigsten wird, d. h. wann ein Fehler in 3, # z 
den geringsten Einfluss hat, so kommt 
— sin z dz — (sin 9 cos à — cos © sin à cos #) d'à 
— (sim q cos 0 cos 1 — cos q sin 8) d o — cos ¢ cos 8 sin tdt 
woraus unter Benutzung anderer Formeln des gleichen Dreiecks 
dz = cos ade — cosqdö + sin a cos © dt 
oder 
do = dz sec a + cos g sec add — tang a cos edt (3) 
folgt. Diese Gleichung zeigt nun zunächst deutlich, dass wir in der Bestimmung 
von e die etwaigen Fehler auf ihr kleinstes Maass bringen, wenn wir die Sterne 
im Meridian beobachten, alsdann erreicht sec 2 — == 1 ihr Minimum, und lang a 
wird = 0, sodass wir von der Zeit (auch von der Rectascension des Sternes) 
vollkommen unabhängig sind. Setzen wir in der Gleichung (1) # = 0, so kommt 
cos z = cos (p — à) 
Z2=¢@ —0=0— ¢. 
Messe ich also an einem genau im Meridian aufgestellten Instrument, ins- 
besondere an einem Meridiankreis die Zenithdistanz eines Sterns mit bekannter 
Deklination, so ergiebt sich daraus die Polhöhe. Der Fehler im Sternort geht 
dabei vollständig ins Resultat über. Die Zenithdistanz muss ans Nadir an- 
geschlossen oder der Horizontpunkt auf dem Kreis durch Collimatoren ermittelt 
werden, und es wird die Unsicherheit in der Beobachtung der Zenithdistanz (durch 
die Ablesung am Kreise, Theilfehler, Biegung und Refraction) noch durch die 
der Nullpunktsbestimmung anhaftende Unsicherheit beeinflusst. Man kann sich 
aber durch eine geeignete Combination der Beobachtungen vom Sternort und 
auch vom Nulipunkt unabhängig machen. Wie aus Fig. 397 ersichtlich, in 
welcher der Kreis PZ Q RA den Meridian, P den Pol des Aequators 4 Q, Z das 
Zenith, HAR den Horizont, .S den Stern bei seinem Meridiandurchgang in oberer 
Culmination, ,S' denselben Stern bei seiner unteren Culmination bezeichnen, hat 
man die Zenithdistanz z in oberer Culmination = ZS = q — 0, die Zenith- 
   
      
     
   
   
   
    
   
  
  
     
   
  
   
  
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