Mikrometer und Mikrometermessungen.
Die bisher besprochenen Mikrometer und überhaupt alle Netze, welche aus
geradlinigen Figuren bestehen, erfordern, wie es in der Natur der Sache liegt,
eine Orientirung in Bezug auf die Richtung der täglichen Bewegung, indessen
es genügt, wie früher gezeigt wurde, dieselbe annähernd herzustellen und den
übrig gebliebenen Fehler aus den Beobachtungen selbst zu bestimmen und in
Rechnung zu ziehen. Gleichwohl würde es beschwerlich sein, wenn die Orien-
tirung bei jeder Wiederholung der Beobachtung von neuem ausgeführt werden
müsste, und man wird daher derartige Netze zweckmässig nur da anwenden,
wo die Orientirung, nach welchem Punkt des Himmels das Fernrohr auch
gerichtet sein mag, wenigstens beiläufig erhalten bleibt, d. h. in Verbindung mit
parallaktisch aufgestellten Instrumenten. Man hat, namentlich in früherer Zeit,
auch Meridianinstrumente damit versehen, und eine der ausgiebigsten Anwendungen
in dieser Richtung ist die Katalogisirung des südlichen Himmels, welche LACAILLE
während seines Aufenthaltes am Cap der guten Hoffnung ausgeführt, und in
seinem »Coelum australe stelliferum« niedergelegt hat. LACAILLE hatte zu diesem
Zweck parallel zu dem Hauptfernrohr seines in den Meridian gestellten Quadranten
ein kleines Fernrohr mit schwacher Vergrösserung, aber grossem Gesichtsfeld
befestigt, in dessen Brennebene je nach Bedürfniss verschiedene Netze, der
Mehrzahl nach Rhomben, eingeführt und justirt werden konnten; indem er nun
bei einem während einer längeren Beobachtungsreihe unveränderten Stand des
Fernrohrs die Durchgänge aller Sterne durch die Raute beobachtete, welche die
tägliche Bewegung in das Gesichtsfeld führte, konnte er aus den unter der grossen
Anzahl vorkommenden Sternen von bekannter Position als Anhaltspunkten die
Oerter der übrigen unbekannten Sterne ermitteln.
Die Genauigkeit, welche diese Mikrometer in der relativen Ortsbestimmung
gewähren, wird ausser durch die Fehler der Beobachtung selbst auch durch den
hóheren oder geringeren Grad von Vollkommenheit bedingt, welcher in der
Herstellung der vorgeschriebenen Form des Netzes erreicht ist. Wenn auch bei
dem gegenwärtigen Stand der Prácisionsmechanik die mechanischen Fehler
solcher mehr oder weniger einfachen Netzconstructionen äusserst klein sein
werden, so erklärte doch FRAUNHOFER es noch für unmöglich, einer Raute eine
bestimmte Form in dem Grade genau zu geben, wie es zu guten Beobachtungen
nöthig sei, und dies wird in bedeutend grösserem Maasse für die Mikrometer
des vorigen Jahrhunderts gelten, die nicht selten von den Beobachtern selbst
hergestellt werden mussten. Es kann nicht zweifelhaft sein, dass manche ältere
Beobachtungsresultate merklich an Genauigkeit gewinnen würden, wenn sie von
den Fehlern in der Form, wie in der Justirung des Netzes befreit werden könnten,
und jedenfalls wird man bei der Beurtheilung der Sicherheit solcher Beob-
achtungen auf das Bestehen derartiger Fehler Rücksicht nehmen müssen. Als
ein Beleg hierfür mag es genügen, auf die Untersuchungen von ARGELANDER!)
über die oben erwähnten Beobachtungen LACAILLEs und auf die eingehende
Prüfung hinzuweisen, der FABRITIUS?) eines der von LACAILLE benutzten Netze, —
das Reticulus medius, eine Raute von dem Diagonalenverhältniss 1:2 — unter-
zogen hat.
Kreis- und Ringmikrometer.
Von der obigen Beschränkung frei und an keine besondere Aufstellung des
Fernrohrs gebunden, zeichnet sich das Kreismikrometer auch durch seine ein-
1) Bonner Beobachtungen, Bd. VII.
2) F, W. FABRITIUS, Untersuchungen über LACAILLE's Reticulus medius. Helsingfors 1873.
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