Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

        
110 Universum, 
    
  
PICKERING in der Nähe des Poles 10—15% lang exponirte, in niedrigeren De- 
klinationen aber nur 5” lang. Er erhielt also in der Nähe des Pols die Spectra 
von viel schwächeren Sternen mit, also viel mehr Spectra als in kleineren De- 
klinationen. Es ist daher eigentlich unzulässig, die Vertheilung der Gesammtzahl 
aller Spectren des Draper-Catalogues zu betrachten (also auch nicht für die erste 
Spectralklasse), sondern man muss wie BorasToN nach den Helligkeiten sondern. 
Das Vorhandensein dieses systematischen Fehlers wird offenbar, wenn man die 
Vertheilung der Sterne in den 4 PICKERING'schen Zonen betrachtet und die Zahl 
der Spectra in der Polarzone dabei gleich 10 setzt, dann sind vorhanden: 
   
  
  
  
   
    
  
  
  
  
to ort nile. Aba hah: “ €——— 
0 bis zur Grosse 04 bis zur Grôsse 94 bis zur Grosse 6}| überhaupt 
  
  
  
  
   
    
10 | 10 
+50 …, 60 13 5 11 Le à 
0, 5 13 15 11 3 
25, 0 17 20 11 3 
10 10 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
    
   
     
  
  
Für die Sterne bis 51. und 52. Grósse sehen wir also ein Zunehmen gegen 
den Aequator, fiir die Sterne bis 6}. Grosse sind überall gleich viel Spectren 
vorhanden, und nur die Gesammtheit zeigt die starke Zunahme gegen den Pol, 
ein deutlicher Beweis, dass die durch längere Expositionen am Pol hinzu- 
gewonnenen ganz schwachen Spectra das Uebergewicht dort veranlassen, welches 
eine scheinbare kolossale Anhäufung der II. (und der I.) Spectralklasse um 
den Weltpol erzeugt. Sehen wir davon ab, so offenbart die STRATONOFF’sche 
Karte reelle Anhäufungen der Sterne des II. Typus bei 18* + 45° zwischen 
Leier und Herkules, bei 9% + 45°, bei x und ı des grossen Bären gegen den 
Krebs hin; gleich einer Insel ragen ferner die Hyaden, wie oben besprochen, 
überwiegend als Vertreter des IL Typus aus leerer Umgebung auf. Eine 
weitere Verdichtung zeigt die Cassiopea. 
) Ueber die Vertheilung der rothen Sterne nach dem Cataloge von Birming- 
ham!), wenigstens der nórdlichen, berichtet DoBERCK kurz in A. N. 2234. Nach 
ihm stehen von 7 rothen Sternen 4 in oder dicht bei der Milchstrasse, doch 
sind einzelne Gegenden ausserhalb derselben reicher an rothen Sternen, so 
die nördliche Krone, der Pegasus und der nördliche Theil der Jungfrau. An 
andern Stellen fehlen die rothen Sterne ganz, besonders da, wo überhaupt die 
hellen Sterne selten sind. Da die rothen Sterne schwächer leuchten als die 
ungefärbten Sterne der gleichen Grösse, so kennen wir wohl überhaupt erst die 
uns nächsten derselben. 
Eine besondere Lage nehmen die Worr-RavET'schen Sterne ein, genannt 
nach ihren Entdeckern, die 1867 die 3 ersten im Schwan fanden. Sie sind von 
den übrigen Spectraltypen verschieden durch das Auftreten von hellen Banden, 
stellenweise haben sie auch helle Banden und Linien über einem continuirlichen 
Spectrum. CAMPBELL bespricht in einer Monographie in Astronomy and Astro- 
physics Vol. XIII 1804, pag. 448 ff. die bis dahin entdeckten 55 Sterne dieses 
Typus und giebt ausser ihren áquatorealen, auch ihre galaktischen Coordinaten 
an. Die galaktische Breite ist bei allen ausserordentlich klein und bleibt unter 
9°, mit Ausnahme eines einzigen der 173? hat. Eine graphische Darstellung 
der 54 übrigen auf pag. 450 zeigt aber ausserdem, dass die Sterne die Tendenz 
haben, sich in der Milchstrasse zu Gruppen zusammenzudrängen; die grosste 
liegt in der Linge 255° unweit n Argus, der aber nicht hinzugehärt, die zweit- 
  
1) Transactions of the Royal Irish Academy Vol. XXVI, 1877. 
   
  
 
	        
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