Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

Universum, 121 
Ein Parallellaufen der HERscHEL'schen Sternzahlen mit den Durchmuste- 
rungen findet hiernach im allgemeinen nicht statt. An den nur 4 Stellen, wo 
W. HErsCHEL in der Zone CELORIA’s geaicht hat, finden sich folgende Werthe, 
die einander gegenüber gestellt werden kônnen. 
  
HERSCHEL CELORIA BD 
217 10:6 5 
272 14°6 3 
311 17:5 2 
398 14:1 6 
Mittel 299 14:2 40 
Natürlich sind diese Werthe nicht zahlreich genug, um irgend welche Schlüsse 
zu ziehen, jedenfalls sprechen sie nicht gerade für ein Parallellaufen von HERSCHEL- 
und CELORIA-Sternen. 
Sonach hilt SEELIGER es nicht gerade für wahrscheinlich, dass die EaAsTON- 
sche Ansicht der Anháufung der schwichsten B.D Sterne und der HERSCHEL- 
schen Sterne auf einen Raum von geringer Tiefenausdehnung ein allgemeines 
Phänomen sei, obwohl sie an gewissen Stellen denkbar wäre. Die Milchstrasse 
ist jedenfalls eine Gegend unseres Systems, wo die Sterne erheblich gedrängter 
stehen als anderswo. Dass die Lichtknoten und Sternhaufen in der Milchstrasse 
die Folgen von Anziehungskräften sind, welche bei der Masse der Objecte dort 
stärker walteten, als in dem übrigen, so überaus dünn mit Materie besetzten 
Raum, ist eine Möglichkeit der Vorstellung, weiter nichts. Es ist zwar sicher, 
dass die Milchstrasse rings um uns gelagert ist, aber sehr unwahrscheinlich, dass 
sie die Form eines Kreisringes hat, jedenfalls würde in einem solchen die Sonne 
ziemlich, wenn auch nicht übermässig excentrisch stehen. 
Die Milchstrasse als Spiralnebel. 
In einer jüngst erschienenen Publikation »A new theory of the Milky Way«!) 
kommt Easrox auf den Gedanken einer engen Verknüpfung doch auch vieler 
selbst heller Sterne mit den Milchstrassengebilden erneut zurück. Er betont unter 
anderem als Beispiel die zweifellose Zusammengehôrigkeit der Trapezsterne mit 
dem Orionnebel und der Plejaden mit den die einzelnen Sterne und die ganze 
Gruppe einhüllenden Nebelmassen. Stellen, die ähnliche Deutung fordern, sind 
der Lichtknoten zwischen « und 4 Cygni, und der im nördlichen Theile des grossen 
hellen Flecks zwischen y und ß Cygni. Entweder müssen wir hier gewaltige Stern- 
anhäufungen voraussetzen oder die Gegend in solcher Nähe bei uns annehmen, dass 
auch die Zugehörigkeit der genannten Cygnus-Sterne zu ihr nicht mehr unwahrschein- 
lich ist. Wie schwach ist im Vergleich zu dieser Cygnus-Region, die 90° Länge 
davon entfernte des Perseus, nicht nur in den Milchstrassengebilden, sondern 
auch an Sternen, wenn wir von den allerhellsten absehen. In der Cygnus-Region 
herrscht aber nicht nur der grösste Reichthum an Durchmusterungssternen, der 
schon Ris"ENPART?) hier das Centrum der Milchstrasse suchen liess (in a = 20^ 
90», à — 40? und in der Entfernung der Sterne 579), sondern auch HERSCHEL fand 
hier eine seiner grossten Sternzahlen mit 588 Sternen pro Feld und EPSTEIN aichte 
bei 4 Cygni 600 Sterne bis 127 in einem Raume, auf den sonst durchschnitt- 
lich 140 kamen. Zwar kommen auf der Südhalbkugel im Schilde und zwischen 
4 und p des Schützen hellere Flecken vor, aber sie sind lange nicht so aus- 
1) The Astrophysical Journal Vol. XII, pag. 137. 
?) Untersuchungen etc., pag. 263 ff. 
  
 
	        
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