Zeit, Zeitbestimmung. 135
wenn e die Schiefe der Ekliptik ist. Die Zeitgleichung ist dann, wenn « und 8,,
im Zeitmaasse (Stunden, Zeitminuten und Zeitsecunden) ausgedrückt werden:
Z.g— 8, (4)
der Zeitunterschied, um welchen die wahre Sonne später culminirt als die
mittlere Sonne, (welcher Betrag auch negativ werden kann), ausgedrückt in
mittlerer Zeit, wenn auch a mit der mittleren Bewegung der Sonne in einem
mittleren Sonnentage gerechnet wird. Z ist nach (4) der westliche Stunden-
winkel der mittleren Sonne zur Zeit des Meridianganges der wahren Sonne, d. h,
die Zeitgleichung ist die mittlere Zeit im wahren Mittage.
Nach LE VERRIERS Sonnentafeln ist
L = Mt + 6918"-37 sin (Mt — =) + 12/58 sin 2 (M1 — x) +
4- 1'^05 sin 8 (M? — x) + . . . + Stôrungsglieder.
wobei x die Länge des Perihels der Erde bedeutet. Sucht man mit diesem Werthe
von Z nach (3a) den Ausdruck für a, so ergiebt sich eine Function von sin Mt,
cos Mt, sin9.Mt, cos2 Mt . . ., deren Coëfficienten von x abhängig sind. Als
Function von M# kann daher die Zeitgleichung mit dem Argumente LL d.i von
Tag zu Tag tabulirt werden. Sie ist aber selbstverstindlich an demselben Tage
verschiedener Jahre verschieden, und zwar 1) weil die mittlere Linge der Sonne
fiir den Jahresanfang nicht fiir alle Jahre dieselbe ist, und 2) weil der Werth
von x veränderlich ist. Genähert wird die Zeitgleichung für die einzelnen Daten
aus der folgenden Tabelle entnommen werden können (der letzte des Monats
unter der Rubrik 31. des Datums eingesetzt).
Datum 1 11 21 31
Januar + 37335 + TR5TS +11245 4137 3T5
Februar +13 45 +14 27 +13 53 +12 50
März +12 39 +10 19 + 7 29 + 4 26
April + 4 7 + 1 13 — 1 12 — 2 47
Mai — 2 55 — 3 46 — 3 39 — 2 39
Juni — 2 30 — 0 46 + 1 22 + 3 15
Juli + 3 27 + 5 8 + 6 8 + 6 11
August + 6 8 +56 +8 8° +02
September + 0 4 —3 15 — 6 45 — 9 50
Oktober —10 10 —13 6 —15 13 —16 17
November —16 20 —15 56 —14 9 —11 25
Dezember —11 3 — 6 51 —9 1 + 2 55.
Die Zeitgleichung wird viermal im Jahre gleich Null, nämlich gegenwärtig
am I5. April, 14. Juni, 1. September und 25. Dezember; sie erreicht vier Maxima
(9 positive, 2 negative) und zwar gegenwártig
die positiven Maxima: am 12. Februar + 147 27s und am 26. Juli + 6 175,
die negativen Maxima: am 15. Mai — 3” 505 und am 3. November — 16% 225.
Die Folge der Verschiedenheit der wahren und mittleren Zeit ist zunächst
eine scheinbar ungleiche Länge des Vor- und Nachmittags, vorzugsweise zu
gewissen Jahreszeiten.
Als Maass der Zeit kann nur die mittlere Zeit angesehen werden, da der
Voraussetzung nach alle mittleren Sonnentage einander gleich sind. Der wahre
Sonnentag wird nun zu Zeiten länger, zu Zeiten kürzer sein als dieser. Er wird
am längsten, bezw. am kürzesten, wenn die Zeitgleichung sich am raschesten
ändert; die Aenderung der Zeitgleichung hat ein positives Maximum am