Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Vierter Band)

Zeit, Zeitbestimmung. 167 
Azimuth unverändert gehaltenen Instrumentes, und schliesslich nochmals der 
Polstern; man kann hierbei, wenn die Bewegung des Sternes nicht zu schnell 
ist (nordlichere Sterne), auch nach der Beobachtung des Sterns an einer Reihe 
von Fiden vor dem Mittelfaden umlegen und weiter den Stern an denselben 
Füden in der anderen Kreislage beobachten, oder aber, was in manchen Fällen 
noch vorzuziehen sein wird, den Zeitstern an sämmtlichen Fäden in derselben 
Kreislage beobachten; wenn keine weiteren Beobachtungen anschliessen, so er- 
folgt die Bestimmung des Collimationsfehlers durch anderweitige Beobachtungen, 
Hat man während der Beobachtung des Zeitsterns umgelegt und nimmt man 
für den Zeitstern das Mittel der Uhrzeiten für jeden einzelnen Faden aus den 
beiden Kreislagen, so wird man zweckmässig für den Polstern die Durchgänge 
in der zweiten Kreislage ebenfalls bei denselben Trommelablesungen der Mikro- 
meterschraube vornehmen, und dann fällt im Mittel auch der Collimationsfehler 
weg, da mau hierbei gleichsam auf einen ideellen Mittelfaden, für welchen € = 0 
ist, reducirt. 
Beobachtet man mehrere Zeitsterne, so kann jeder in dem ihm zugehórigen 
Azimuthe des Polarsternes beobachtet werden und dann wird zwischen zwei 
Sternen auch umgelegt (s. unten). 
In allen Füllen bedarf man einer guten Vorausberechnung, um das Azimuth 
und die Zeit der Beobachtung zu kennen. Für diesen Zweck wird es am besten 
sein, eine Ephemeride des Polarsternes (Azimuthe und Zenithdistanzen mit dem 
Argumente Sternzeit) für die gegebene Polhóhe zu Grunde zu legen, aus welcher 
man für eine beliebige Sternzeit 0 das Azimuth A, und die Zenithdistanz Z, des 
Polaris entnehmen kann!) Für einen Stern S, dessen Rectascension a ist, ist 
die Aenderung des Azimuthes gegeben durch 
dA  cosd cosq 
af sna 
wofür man in der Nähe des Meridians ausreichend genau setzen kann: 
zd c ou 
dt sin(g—9)- 
  
Diesen Werth kann man mit dem Argumente 6 für eine gegebene Polhóhe 
tabuliren; da aber 4 im Bogenmaasse, / im Zeitmaasse gegeben ist, so wird 
d AN 15 cos à 
B]! zo-^ 
die Aenderung des Azimuthes (in Bogenminuten) in einer Zeitminute. Noch 
besser wird es, den Werth von 
d AY! sin (© — 9) 
nm 70.174] — 3. 7 7 
A 5: e23 15 cost (a) 
zu tabuliren. Entspricht der Sternzeit a (Durchgang des Sternes durch den 
Meridian) das Azimuth 4; des Polarsternes, positiv westlich, negativ östlich vom 
Meridian, so wird die Zeit x, welche der Stern braucht, um in dieses Azimuth 
zu kommen, durch die Gleichung bestimmt: 
MAN 
X = À; a 
x = X. A, (b) 
oder 
  
1) Diese Tafel wird zwar nicht immer gültig sein, aber immerhin durch etwa 10 Jahre, 
d. i. 5 der Epoche vorangehende und 5 folgende beibehalten werden kónnen. 
JP REED MEE CEP SRR SR ee 
  
 
	        
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