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Uhr, Pendeluhr.
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Hessen-Cassel eingerichtet, welche BURGI verfertigt hat und welche zum ersten mb
Mal die Zeit als Beobachtungselement einzuführen gestatteten. Eine im könig- (ies
lichen Museum in Cassel noch vorhandene von Bunci herrührende Uhr ist eine
reich ausgestattete "'afeluhr, deren Pendel ein horizontales Rad bildet, so dass
es als Unruhe ohne regulirende Feder anzusprechen sein würde.
2) Erfindung der Pendeluhr durch GALILEL Wohl nichts lässt so sehr
den Fortschritt, den die Arbeit der letzten drei Jahrhunderte in unsern An-
schauungen hervorgerufen hat, schärfer hervortreten, als der Umstand, dass nach-
dem GauLEr den Isochronismus der Pendelschwingungen entdeckt hatte, es noch
dreier Jahrzehnte bedurfte, bis er auf den Gedanken kam, das Pendel zum
Regulator eines Zeitmessers zu benutzen, dass noch fast zwei weitere Jahrzehnte
darüber hingingen, bis HUYGENS das Horizontalpendel der damaligen Uhren
durch das gewöhnliche ersetzte. Ja, es wird uns schwer, einzusehen, dass zu
der scheinbar so einfachen Beobachtung des Isochronismus des Pendels es eines
GaLILEI bedurfte, der die schóne Entdeckung noch dazu dem Zufall verdankte.
Vergegenwürtigt man sich jedoch die Erfindungsgeschichte, so wird alles dieses
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begreiflich genug.
Die Erzählung, die den damaligen Professor in Pisa durch die Beobachtung
der aufeinanderfolgenden Schwingungen einer an langer Schnur hängenden
Kirchenlampe den Isochronismus der Pendelschwingungen finden làásst, trifft
hóchstwahrscheinlich zu. Wenigstens wendet GALILEI bei deren Darstellung in
den Discorsi!) dieses Beispiel an. Wenn er nun aber auch so auf die Ver-
muthung des Isochronismus gekommen war, so konnte er diese Vermuthung zu-
nüchst nicht auf ihre Richtigkeit prüfen, da ja genaue Zeitmesser noch fehlten.
Theoretische Untersuchungen führten ihn jedoch ebenfalls zu dem Ergebniss,
dass gleichlange Pendel gleiche Schwingungsdauern hátten.
Dass infolge dieses Isochronismus das Pendel einen brauchbaren Zeitmesser
abgeben müsse, erkannte GALILEI sofort, aber er kam noch nicht darauf, die
Uhren seiner Zeit dadurch zu Apparaten für genaue Zeitmessung zu machen,
dass er sein isochron schwingendes Pendel an Stelle des horizontalen setzte.
Wohl verband er es mit einem Záhlwerk einfachster Construction und bestimmte
damit die Zeit, wobei er es freilich durch immer erneute Antriebe in Bewegung
erhalten musste. Das Zählwerk bestand aus einem Cartonrädchen mit dreieckigen Ur
Zühnen, das bei jeder in demselben Sinne erfolgenden Pendelschwingung um m
einen Zahn weiter geschoben wurde. Dazu war am Pendelgewicht senkrecht tie
auf seine Schwingungsebene eine Borste befestigt, die über die flachgeneigte Gi
Seite des Zahnes des Cartonrüdchens hinglitt, dann aber nach Umkehr des
Pendels gegen die steile abfallende Seite sich legend, das Rädchen um einen ex
Zahn weiterschob.
Den Plan, den Antrieb des Pendels durch ein immer wieder aufzuwindendes
Gewicht zu bewerkstelligen und so die erste Pendeluhr zu bauen, entwarf der
erblindete GALILEI erst kurz vor seinem Tode. »Eines Tages im Jahre 1641«,
so schildert?) ViviaNr in einem Schreiben, das er am 20. August 1659 an den E:
Prinzen LEOPOLD vow Mkznici richtete, den Vorgang, »als ich bei ihm in der
Villa bei Arcetri wohnte, fasste er den Gedanken, wenn es möglich wäre, das
Pendel der Gewichts- oder Federuhr zuzufügen, anstatt sich der gewohnten Un-
! GarniLE!s Untersuchungen und mathematische Demonstrationen. Deutsch von A. v.
OETTINGEN. Leipzig 1890. OsTWarDp's Klassiker, No. 11, 2. Tag, pag. 85.
?) ALBERi Le opere di GALILEO GALILEL Firenze 1842— 56. XIV, pag. 352.
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