Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

s. 
XS S0 a, 
  
Uhr, Pendeluhr. II 
liegt in einer in 2 befindlichen Rinne. An das untere Ende der Feder sind die 
beiden Messingplatten z angenietet, die den sie und die Feder durchdringenden 
Stift x tragen. Dieser Stift trágt den Doppelkaken 4 in den von unten die 
Pendelstange geschraubt wird. Fig. 449 zeigt ihn fiir sich von der Seite. 
Die Dicke der Feder ist etwa die eines Kartenblattes, sie muss aus bestem, 
gut gehidrtetem Stahl verfertigt werden. In der Mitte versieht man sie mit dem 
Einschnitte vo und erreicht dadurch den Vortheil, dass man sie breiter 
machen kann, ohne dass sie zu steif wird. Statt einer wendet man 7 
zweckmässiger Weise jetzt meist zwei Federn an und sichert dadurch 
die Bewegung der Pendellinse. Das sich bewegende Pendel darf die 
Feder nur hin- und herbiegen, Bewegungen in den Befestigungen dürfen 
unter keiner Bedingung stattfinden. Die Güte der Feder erkennt man 
daran, dass sie ohne eingehängtes Pendel in Schwingungen versetzt, 
eine genügend lange Zeit mit stetig abnehmender Stärke schwingt. 
Zum Schutze der Pendelfeder beim Herausnehmen des Pendels hat S. RIEFLER!) 
die Pendelstange in zwei Theile getheilt, deren oberer stets mit der Feder in 
Verbindung bleibt, während der untere leicht abgenommen werden kann. Der 
obere Theil besteht aus einer Stange von rechteckigem Querschnitt, der in der 
durch Fig. 447 und 448 angegebenen Weise mit einem Doppelhaken an den 
Stift der Feder gehängt wird, unten aber einen nach einem Kreisbogen ge- 
krümmten Querstift trägt, der nach beiden Seiten gleich viel hervorragt, während 
der Mittelpunkt des Kreisbogens der Aufhängepunkt des Pendels ist. An der das 
Pendel tragenden Wand des Uhrgehäuses sind zwei durchbohrte Backen ange- 
bracht, deren Durchbohrungen so geformt sind, dass sie die freie Bewegung der 
beiden in sie hineinragenden Enden des Querstiftes nicht hemmen. Der untere 
Theil der Pendelstange ist nun ebenfalls mit einem Doppelhaken an den Quer- 
stift so aufgehängt, dass die beiden Theile des Hakens zu beiden Seiten des 
oberen Theiles der Pendelstange angreifen. Um einer seitlichen Verschiebung 
des unteren Theiles der Pendelstange an dem Stift vorzubeugen, sind auf diesen 
noch je zwei Ringe angebracht, welche an den Endflüchen der beiden Haken- 
flächen anliegen. So ist es unmöglich gemacht, dass beim Ein- oder Aushängen 
des unteren Theiles der Pendelstange eine Verletzung der Aufhängefeder ein- 
trete. Auch bei Pendeln mit ungetheilter Stange kann die Vorrichtung ver- 
wendet werden. Sie erhält dann ihre Stelle unmittelbar in der unteren Fassung 
der Pendelfeder. 
Bis zu einem gewissen Grade macht die Federaufhängung die Pendelschwin- 
gungen isochron und erfüllt so z. Thl den Zweck, welchen HuvGENs mit den 
Cycloidenculissen erreichen wollte. Die Feder bewirkt nimlich durch ihre Kriim- 
mung eine mit dem Ausschlagswinkel wachsende kleine Erhebung des Schwingungs- 
mittelpunktes über den aus dem Aufhángungspunkte mit seinem Abstand von 
der tiefsten Lage jenes Punktes als Radius beschriebenen Kreis. Ob es möglich 
ist, dadurch, dass man die Abmessungen der Feder in ein passendes Verhältniss 
zur Länge und Masse des Pendels setzt, völligen Isochronismus zu erreichen, 
bedarf freilich noch der náheren Prüfung?). 
(A. 449.) 
4) Compensation des Pendels gegen Temperaturänderungen. 
Soll eine Pendeluhr richtig gehen, so muss ihr Pendel genau die ndmliche Linge 
1) RrxFLER, Deutsches Reichspatent No. 6407. Zeitschrift fiir Instrumentenkunde 1891 XI, 
pag. 271. 
?) GRASHOFF, a. a. O., pag. 578. 
 
	        
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