Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

  
14 Uhr, Pendeluhr. 
kórpers reicht. Die Róhren sind von Canilchen durchzogen, welche ihr 
Inneres mit der äusseren Luft in Verbindung setzen und dafür sorgen, dass 
dessen Temperatur rasch den Schwankungen der Lufttemperatur folgt!). Eine 
weitere an diesem Pendel angebrachte Einrichtung, welche die genaue Compen- 
sation zu erhalten erlaubt, auch wenn die Länge der das Pendel bildenden Stäbe 
und Rohre nicht ganz genau bestimmt ist, wird später noch besprochen werden. 
Bei dem Compensationspendel von BOURDIN?) ist die Eisenstange durch ein 
Glasrohr ersetzt, das auf beiden Seiten durch Stahlstücke geschlossen ist. Das 
obere dieser Stücke trägt den Aufhüngebaken des Pendels, das untere ist mit 
einer mit Schraubengewinde versehenen Stange fest verbunden, welche zum Auf- 
setzen einer Mutter und der ihre Befestigung bewirkenden eiförmigen Gegen- 
mutter dient. Ueber das Glasrohr ist mit ganz geringer Reibung ein Zinkrohr 
geschoben, welches auf der Mutter ruht. Es geht durch die über ihr befind- 
liche messingene Pendellinse hindurch, welche mittelst zweier Platinstäbe an 
dem Zinkrohr aufgehängt ist. Dazu ist ein Ring an dem Zinkrohr befestigt, 
welcher mittelst zweier Schrauben einen zweiten Ring trägt, an dem die Platin- 
stangen befestigt sind. Mit Hilfe dieser Schrauben kann durch Vermittlung der 
Platinstangen die Pendellinse etwas gehoben und gesenkt und dadurch so ge- 
stellt werden, dass bei Temperaturänderungen die Linse in Folge der Aus- 
dehnung des Glases und Platins sich um ebensoviel abwärts bewegt, als sie durch 
die Ausdehnung des Zinkes wieder gehoben wird. Auf diese Weise wird die 
Pendellänge unverändert gehalten. Zwei Stifte verhindern, dass sich die Röhren 
gegeneinander verdrehen können. 
Bei den Hebelcompensationspendeln wird in ähnlicher Weise, wie bei 
den Unruhen die Compensation bewirkt. Eine solche Einrichtung, die PERRON 
angegeben hat?), zeigt Fig. 451. Das Pendel, dessen 
Linse allein gezeichnet ist, hat nur eine Stange 4, 
die durch die Linse, bei B wieder erscheinend, hin- 
durchgeht, ohne dass beide direkt mit einander be- 
festigt wären. Gehalten wird die Linse durch die an 
dem Zapfen K befestigten Stangen Z7 und /, welche in 
den Láufern, Metallbügeln mit den Schrauben 7 und 
G, endigen. Diese Schrauben sind an den aus. zwei 
Metallen zusammengesetzten, nach einem Kreise ge- 
bogenen Streifen C.D angeklemmt und verbinden so 
die Pendelstange mit der Linse. Bei steigender Tem- 
peratur sinkt nun zwar die Schraube Z herab; da 
(A. 451.) sich aber nun der Bogen C, der das Metall mit 
dem stürkeren Ausdehnungscoéfficienten an seiner áusseren Seite hat, stdiker 
krümmt, so kann es leicht eingerichtet werden, dass der Schwingungspunkt K 
um eben soviel wieder gehoben wird, als er durch Senken der Schraube 
herabgegangen war. 
  
Die Quecksilbercompensation hat bereits 1721 GRAHAM*) angewendet. 
Ist / die Länge der Pendelstange, « ihr linearer Ausdehnungsco&fficient so nimmt 
1) LockyEr, Die Beobachtung der Sterne sonst und jetzt. Uebersetzt von G. SIEBERT. 
Braunschweig 1880, pag. 211. 
2) GELCICH, a. a. O., pag. 321. 
3) GELCICH, a. a. O., pag. 317. 
4) GEHLER, a. a. O., VII 1, pag. 388 
  
 
	        
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