Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 4. Band)

  
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Uhr, Pendeluhr. 31 
erfährt und hierdurch ein wenig gespannt wird!) Diese Spannkraft der Pendel- 
feder ertheilt dann dem Pendel den Antrieb. Da somit das Pendel mit dem 
Uhrwerk nur durch die Aufhängefeder in Verbindung steht, so schwingt es voll- 
kommen frei. 
»7'T'ist ein an der rückseitigen Werkplatine J// der Uhr durch 4 Schrauben 
uu festgeschraubter kräftiger Träger aus Metallgusse, so beschreibt RIiEFLER eine 
Uhr, »in welchem die beiden Lagersteine 2 befestigt sind, deren ebene Ober. 
flachen, zwischen denen die Pendelaufhüngung hindurch geht, zusammen in 
einer horizontalen Ebene liegen. Auf dieser Ebene liegt. die Drehungsaxe aa 
des Ankers A, welche durch die Messerschneiden der Stahlprismen ce gebildet 
ist. Die für den ordnungsmissigen Eingriff des Ankers in die Gangrüder Æ# 
und R erforderliche Richtung erhält die Drehungsaxe des Ankers durch die 
Kornerspitzen der Schrauben KK, welche jedoch, wenn das Pendel B ein- 
gehängt ist, ein wenig zurückgeschraubt werden, damit sie das freie Spiel des 
Ankers nicht beeinträchtigen. / ist die auf 'das Ankerstück 4,44, aufgesetzte 
Pendelaufhángung mit der Pendelfeder 77, deren Biegungsaxe genau mit der 
Drehungsaxe aa des Ankers zusammenfillt. Das Gangrad ist ein Doppelrad 
und besteht aus dem Hebungsrad 77 und dem etwas grósseren Ruherad A. Die 
Zähne 4%, des ersteren bewirken mit ihren schrägen Flächen die Hebung, die 
Zühne r7! des letzteren bilden mit ihren radialen Flichen die Ruhen. .S und 
S, sind die Hebe- und zugleich Ruhepaletten des Ankers.  Dieselben sind 
cylindrisch jedoch am vorderen Ende bis zur Cylinderaxe abgeflacht, An der 
Cylinderfläche findet die Hebung des Ankers durch die Zihne des Hebungs- 
rades Æ statt, an den ebenen Flüchen erfolgt die Ruhe durch die Zähne des 
Ruherades £A. 
Das Spiel des Echappements ist nun folgendes: Fig. 460 stellt dasselbe in 
dem Momente dar, in welchem das Pendel sich in der Ruhelage befindet und 
der Zahn 7 des Ruherades auf der ebenen Fläche der Palette S aufruht. 
Schwingt nun das Pendel in der Richtung des Pfeiles nach links aus, so bleibt 
die Pendelfeder 7 zunüchst noch gerade gestreckt und die Schwingung findet 
anfänglich um die Schneidenaxe aa des Ankers statt. Der Anker 4 wird, weil 
er durch die Pendelfeder 77 mit dem Pendel in Verbindung steht, diese 
Schwingung des Pendels soweit mitmachen, bis die Zahnspitze des Ruherad- 
zahnes r von der Ruhefláche der Palette ,S herabfáll. — Das Pendel hat bis 
dahin einen Bogen (Hebungsbogen) von etwa 1? zurückgelegt. — In diesem 
Moment ist die Cylinderfliche der Palette S, an den Hebezahn À des Hebungs- 
rades bis auf den erforderlichen Spielraum herangerückt, die Räder drehen sich 
in der Pfeilrichtung, bis der Ruhezahn 7, auf der ebenen Fläche der Palette S, 
aufliegt und der Hebungszahn À bewirkt während dieser Drehung die Hebung, 
d. h. derselbe drängt die Palette S, zurück und bewegt dadurch den Anker in 
der der Pendelschwingung enfgegengesetzten Richtung. Durch diese vom 
Räderwerk bewirkte Drehbewegung des Ankers hat die Pendelfeder i; eine 
kleine Biegung um die Schwingungsaxe aa und damit eine geringe Spannung 
erfahren, welche dem Pendel den Antrieb ertheilt Das Pendel folgt jedoch 
nicht sofort der antreibenden Kraft, sondern vollendet zunáchst seine Schwingung 
nach links, nunmehr um die Biegungsaxe der Pendelfeder schwingend, wobei 
  
  
!) S. RiEFLER. Die Prücessionsuhren mit vollkommen freiem Echappement und neuem 
Quecksilbercompensationspendel, sowie die Regulirung und Behandlung derselben. München 1894. 
XII, pag. 21 ff. 
E ER ET EE SO EEE Ma NEE, tn bs mmn s, 5 
 
	        
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