Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Vierter Band)

  
  
  
Universalinstrument. 41 
und Gang der Uhr zunächst zur Regulirung der Pendellánge bei mittlerer 
Temperatur, dann zu der der Compensation bei mäglichst wechselnden Tempera- 
turen. Beide Gróssen müssen nóthigen Falls entsprechend corrigirt werden. Die 
Pendellänge ändert man durch die dazu vorhandenen Schrauben.  Feinere 
Aenderungen, die auch während des Ganges anzubringen sind, lassen sich 
erreichen, wenn man an der Aufhängefeder eine verschiebbare Metallklammer 
anbringt. Die Mittel zur Aenderung der Compensation sind, wie wir sahen, 
Wegnahme oder Zugabe von Quecksilber oder Verschiebung eines Querstückes 
des Rostpendels. 
Ist nun aber die Regulirung auch vollstindig gelungen, so bleiben doch noch 
kleine Abweichungen vom regelmässigen Gange, deren Grund man in dem nicht 
immer gleich bleibenden Einfluss des Räderwerkes auf die Bewegung des Pendels 
sucht. Um sie genauer kennen zu lernen, ist es wünschenswerth, ihren Gang 
fortlaufend zu controiliren. Dazu schlägt BIGOURDAN!) vor, ihn mit dem eines 
sich frei bewegenden Pendels zu vergleichen, welches in einem fast luftleer 
gemachten, Temperaturänderungen nicht unterworfenen Gehäuse schwingt. Ist 
einem solchen Pendel eine Amplitude von 60 bis 80 Bogenminuten gegeben, so 
führt es in einem Raum, in dem ein Barometerdruck von 10 mm herrscht, während 
24 Stunden noch gut zu beobachtende Schwingungen aus und BIGOURDAN hält 
es für möglich, so unter Berücksichtigung des Einflusses der Amplitude die 
Unregelmässigkeiten im Gang einer astronomischen Uhr ihrer Grösse nach mit 
einer Unsicherheit zu bestimmen, die im Laufe des Tages auf höchstens 0,03 Se- 
cunden ansteigen würde. Weiter noch geht MENDENHALL), indem er als Pendel 
ein solches benutzen wil, wie man es zur Bestimmung der Schwerkraft- 
beschleunigung hergestellt hat, dann aber mehrere, etwa drei solcher Pendel 
anordnet, die sich gegenseitig controlliren. Sie müssten vor ihrer Benutzung auf 
einer Sternwarte einige Jahre lang geprüft sein und sollten alle paar Jahre mit 
Hilfe der Coincidenzmethode nachgeprüft werden. E. GERLAND. 
Universalinstrument. Für feinere Messungen von Horizontalwinkeln 
wie dieses in der Geodäsie eine immer wiederkehrende Aufgabe ist, dienen 
Instrumente, welche dem Wesen nach aus einem grösseren fein getheilten 
Horizontalkreise bestehen, der mit einem Fernrohre (auf einem oder zwei Ständern 
montirt) um eine verticale Axe drehbar ist, Solche Instrumente heissen Azimuthal- 
instrumente oder Theodoliten. Deren Ausführung wird aus Fig. 469 ersicht- 
lich. Auf dem Dreifuss Ay Ay A; erhebt sich in der Mitte eine hohle Siule, 
welche den Horizontalkreis X trägt. In die Bohrung der Säule passt die 
cylindrische (oder conische) Verticalaxe, mit welcher die Träger 7’ verbunden 
sind. In V-förmigen Lagern dieser Träger ruht die horizontale Umdrehungsaxe 
E des Fernrohres 7; auf cylindrischen Zapfen der Drehungsaxe kann das Niveau 
L aufgesetzt werden, welches vor dem Herabíallen bei den meisten Instrumenten 
durch eine dasselbe umfassende Gabel geschützt wird, welche an einem der 
Träger Z' befestigt ist, und die Libelle zwischen ihren Zinken fasst, ohne deren 
freie Beweglichkeit aufzuheben. (vergl. die Fig. 471). 
Zur Feststellung und Feinbewegung des Fernrohres in Hohe dient die 
Klemme Z und die Feinbewegungsschraube Ff. 
!) Compt. rend. 1896. Bd. 122, pag. 513. 
7) Americ. Journ. of Sciences, 1892. III, Bd. 43, pag. 45.  Vergl Zeitschr. für Instru- 
mentenkunde. 1892. XII pag. 321. 
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