60 Universum.
Die Gruppirung der Sterne zu Sternbildern ist ihm nicht lediglich ein Spiel des get
Zufalls, wenngleich die Einbeziehung irgend eines Sterns in ein bestimmtes Stern- sus
bild natürlich Sache der Willkür ist. Denn die Sterngruppen scheinen ihm durch
ihren Anblick physische Zusammengehórigkeit anzuzeigen, zumal er findet, dass
nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit, die er zuerst auf diese Fragen an-
wendet, z. B. die beiden Sterne a! und a? Capricorni nur gl, als Wahrscheinlich-
keit für ein so nahes Nebeneinanderstehen als Ergebniss zufälliger Vertheilung
für sich hätten. Das sind Ansichten, die z. Thl. ganz neuerdings ausgesprochen
sind, wenn wir z. B. aus der parallelen Bewegungsrichtung der Sterne im Gürtel der
des Orion und anderer auf eine geringe räumliche Distanz derselben von einander ges
schliessen, oder wenn HórrLER!) nachweist, dass von den 7 Sternen des grossen Die
Büren 5 von einer Kraft getrieben hinter einander den Raum durchsausen.
Andrerseits hat die berühmte Spekulation über das Verhältniss der Zahl der bei
optischen zu den physischen Doppelsternen MICHELL zum Urheber, der ausführt, nd
dass eine halbe Million gegen 1 zu wetten sei, dass die 6 hellen Plejadensterne sich
nicht durch Zufall so nebeneinander stehen. Er hält es für sehr wahrscheinlich, )
dass die Sonne selbst mit einigen Sternen, die vielleicht 350, Vielleicht auch
1000 an Zahl sein mögen, einen besonderen Sternhaufen im Sternenheere bilde
und kommt damit wieder mit ganz modernen Ergebnissen überein. Sch
Und doch bei aller theilweisen Anerkennung, die wir den Ansichten der mes
genannten haben zollen können, welch ein Unterschied zwischen ihnen und dem
nichsten in der Reihe der Erforscher des Weltgebäudes, WILHELM HERSCHEL, dem
Astronomen von Slough. Jene combinirten bekanntes zu theils nur geistvollen, Pl
theils richtigen Hypothesen. Dieser stellte zum ersten Male umfangreiche Beob- :
achtungsreihen an, um auf Grund solcher neu gewonnenen Thatsachen ein weit das
| sichereres Gebäude aufzuführen und schuf sich die dazu nöthigen Instrumente mit ma
eigener Hand. Die von ihm angewandte Methode?) war die der Stern-Aichungen als
(star-gaugings, jauges d'étoiles) und bestand darin, dass er die Sterne záhlte, die mi
in einer bestimmten Zeit das 15'4" im Durchmesser haltende Feld seines Sd
90-füssigen Spiegelteleskops passirten. Die Grundidee (die er später selbst als ihm
lückenhaft erkannte) war die: Wenn die Sterne gleichförmig im Raume vertheilt drat
sind und wenn das angewandte Fernrohr bis zur äussersten Grenze unseres f$]
Systems vordringt, so sind alle darin sichtbaren Sterne in einem Kegel ent.
halten, dessen Spitze im Auge liegt und dessen Oeffnungswinkel constant ist, Hex
nämlich. gleich dem Durchmesser des Gesichtsfeldes, dessen Höhe aber ver-
änderlich ist, wenn nicht das Milchstrassensystem zufällig eine Kugel mit der
Sonne in. der Mitte sein sollte. Die Anzahl der gleichförmig in einem solchen
Kegel vertheilten Sterne würde der dritten Potenz seiner Höhe proportional sein,
und somit ergeben die Abzählungen der Sterne in dem nach verschiedenen
Stellen des Firmaments gerichteten Rohre die Entfernungen der Grenzen unsres P Hz
Sternsystems an der betr. Stelle. Das Gesichtsfeld des HERSCHEL’schen Teleskops Hell
entspricht dem 833000. Theile des ganzen Himmels, aber selbst in der Zone,
wo HERSCHEL ausschliesslich aichte, in + 45° bis — 30° Deklination, wären
über 500000 Gesichtsfelder erforderlich gewesen, um die ganze Flüche zu be-
decken. HERSCHEL begnügte sich daher mit ungeführ 3400 Stichproben, die er
leider nicht áquidistant anlegte und die er selbst, nahestehende Felder zusammen-
ziehend, in 683 Mittel vereinigte. Die Zone, auf welche er sich beschränkte,
1) Ueber die Parallaxe des Systems Ursa major. A. N. 3456.
2) On the construction of.the heavens. Phil. Transactions 1784 und 1785.
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