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sirten BEsskt/schen Zonen zwischen 15? nórdlicher und südlicher Deklination,
wobei er für die Zwecke der Untersuchung der Sternvertheilung dieses Material
in sinnreicher Weise umarbeitete, um aus den beobachteten Sternen die Anzahl
der vorhandenen der gleichen Grósse zu ermitteln. Diese ganze Untersuchung
findet sich ausführlich!) auf pag. XII bis L der von STRUVE geschriebenen Prae-
fatio editoris zu dem Cataloge J/, eingeleitet mit den bescheidenen Worten
Res a proposito mon aliena videtur, quaerere quantam partem stellarum in coelo bet |
infer certos magnitudinis limites exstantium | zonae Besselianae offerant und all-
mählich weitergeführt zu der ersten klassischen Untersuchung über die Vertheilung
der Fixsterne. In den »Études d'astronomie stellaire, St. Petersbourg 1847« referirt
STRUVE selbst die gleiche Arbeit und erweitert sie noch. Die Ueberlegung aber, Sem
die SrRUvE anwandte, geht davon aus, wieviel Sterne BEsskL einmal, wieviel er an, ¢
zwei-, drei-, vier- und fünfmal beobachtet hat. Die Königsberger Zonen waren bis 2
bekanntlich 2° hoch gedacht, doch so, dass 6' im Norden und Süden zugegeben ance
wurden; ausserdem griffen die Zonen in R. A. ein wenig in einander über und yo
stellenweise wurden ganze Zonen wiederholt. STRUvE berechnet nun den Theil }
der Fläche zwischen den Parallelen + 15° und —15°, der zweimal resp. dreimal
und mehr von den Rechtecken der Zonen bedeckt wird, in welchem also die
Sterne zweimal resp. dreimal und mehr beobachtet werden konnten und findet Ste
dann aus der Zahl der thatsächlich mehrfach beobachteten Sterne im Ver- EL.
hiltniss zu den einmal beobachteten, die wahrscheinlichste Zahl der dort über- | den
haupt existirenden; davon aber nicht vollkommen befriedigt, zieht er den Catalog Ster
von Pıazzı heran, und reduzirt zunächst die Grössen beider Cataloge genau auf Mic
einander, dann stellt er die Zahl der von BESSEL und von Pıazzı beobachteten
) Sterne 7 resp. s und der darunter beiden gemeinsamen c für die Klassen
1.—6. Grösse, 7. Grösse und 8. Grösse auf und berechnet die Zahl Z der über- Stet
res IE i ;
haupt dort vorhandenen nach Z — TE und zwar für die einzelnen Rectascensions-
stunden. Dieser an und für sich richtige Wahrscheinlichkeitskalkül kann nur Di
darum nicht ganz zutreffen, weil zwar BESSEL aus der Fülle der den Meridian- Son
kreis? passirenden?Sterne ohne Programm die herausnahm, auf welche das in Son
Deklination? hin- und herbewegte Rohr traf, während Pıazzı wenigstens für die
helleren Sternefbis zur 7. Grósse ein Programm hatte, wie die háufige Wieder-
beobachtung derselben zeigt, sodass hier der Zufall, der stets bei Wahr-
scheinlichkeitsrechnungen vorausgesetzt werden muss, nicht frei gewaltet hat. Da dits
die Zahl der Sterne 9. Grósse bei Prazzi zu klein ist, um hier ähnlich vorzugehen Un:
(eben weil für diese Prazzi das Arbeitsprogramm aus früheren Catalogen fehlte) die |
so schliesst STRUVE auf die Zahl der existirenden Sterne 9%, indem er die An- eben
zahl der von BEssEL ein-, zwei, drei- und viermal beobachteten Objecte dieser À
Klasse einer neuen ziemlich komplicirten Wahrscheinlichkeitsrechnung zu Grunde und
legt, für welche er die ein-, zwei-, drei- und viermal beobachteten Sterne dens
8. Grüsse in Beziehung setzt zu den vorhandenen, die er der früheren Rechnung
entnimmt. noch
Nachdem”so die Zahlen der Sterne im Areale der 30° breiten áquatorealen der $
7one nach Rectascensionsstunden errechnet sind, hält STRUVE es für die helleren |
Klassen noch fiir richtiger, mit Hilfe der ARGELANDER'schen Uranometria die
Vertheilung der Klasse 1.—5. Grosse abzusondern, denen also dann 4 weitere,
!) Zum: ersten Male spricht STRUVE von seinen Arbeiten in dieser Richtung in der Ein-
leitung zu seinem »Catalogus novus stellarum duplicium 1827«, pag. XXXIII bis XXXV,