Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Vierter Band)

  
  
Universum. 65 
6. Grösse nach ARGELANDER, sowie 7. 8. 9. Grosse nach BESSEL angefiigt sind. 
Eine graphische Darstellung der fünf Dichtigkeitscurven am Schlusse des Wrissk- 
schen Cataloges zeigt dann sehr deutlich, dass die Sternzahlen zwei scharf aus- 
geprägte Maxima besitzen, da wo die Milchstrasse den Aequator schneidet, 
nämlich bei 6% und bei 19%, allerdings fallen die Curven für die verschiedenen 
Sternklassen recht verschieden aus, bei den hellsten Sternen ist das Maximum 
bei 19^ gar nicht vorhanden, das bei 67 dagegen viel stärker ausgeprägt, als bei 
den übrigen; überhaupt ist das Dichtigkeitsmaximum in der Milchstrassenzone 
bei 6* weit stärker, als das gegenüberliegende bei 197. 
Im Gegensatze dazu ordnet nun STRUVE auch die in diese Zone fallenden 
Sternaichungen HERSCHEL's nach Stunden und giebt die relativen Dichtigkeiten 
an, die mittlere gleich 1 gesetzt, dieselben schwanken von 0:18 in Stunde 117, 
bis zu 2:64 in Stunde 67, dem einen Maximum, und bis 3:78 in Stunde 197, dem 
anderen Maximum, der Spielraum ist also weit grósser als bei den Sternen, 
wo der Mindestzahl 1518 in Stunde 0^ eine Meistzahl von nur dem dreifachen 
4422 in Stunde 67 gegenüberstand. Ausserdem fallen die Maxima in der Dar- 
stellung der Sternaichungen viel steiler ab, als in denen der Sternzahlen. Dies 
zeigt, dass die letzten in den Sternaichungen erreichten Sterne weit jenseits der 
Sterne 9. Giósse liegen und dass unser Sternsystem die Form einer flachen 
Scheibe hat, in deren Längsrichtung die HERSCHEL'schen Sternaichungen mit 
den grössten Zahlen liegen. Die Ansicht STRUVE's, dass die Anhäufung der 
Sterne bis zur 9. Grósse nach der Milchstrasse hin das optische Pháünomen der 
Milchstrasse erzeuge, wird heute nach den Untersuchungen EasTow's (siehe 
weiter unten) nicht mehr getheilt werden kónnen. 
Die Linie, die die beiden Stellen geringster Dichtigkeit der BrssEL'schen 
Sterne in 1^ 30» und 13^ 307» verbindet, bildet mit der Axe der gróssten Dichtig- 
keiten, die nach 67 40» und 18^ 42» zielt, nicht einen rechten, sondern nur einen 
Winkel von 78?. Aus dem Umstande, dass die Sterne der 1. bis 6. Klasse ihre 
Dichtigkeitsmaxima jedoch nicht in einem solchen Abstande von 19^ haben, 
sondern bei 5^ 29" und 20^ 30», also ungefáhr 15^ auseinander, folgt, dass die 
Sonne nicht genau in der Symmetrieebene des Systems steht, die beiden Punkte, 
wo die Kugel, die mit dem Radius der Sterne 6. Grósse um die Sonne geschlagen 
ist, die Symmetrieebene im Himmelsáquator schneidet, haben Fahrstrahlen, welche 
einen Winkel von 225? mit einander bilden. Das Perpendikel von der Sonne auf 
diese Ebene verhält sich also zum Einheitsradius wie sz 221?:1, d. h. es ist 0:38; 
um soviel also steht die Sonne von der Symmetrieebene ab, oder ungeführ um 
die Entfernung der Sterne dritter Grósse. Die Sonne weicht von der Symmetrie- 
ebene nach dem Sternbilde der Jungfrau zu ab, nach 137, also nach Norden. 
Allerdings weist das Auftreten besonders heller Sterne in der Richtung des Orion 
und die verháltnissmássige Sternarmuth beim Ophiuchus auf unregelmüssige Kon- 
densationen selbst in diesem innersten Theile des Milchstrassensystems hin. 
In den »Études d'astronomie stellaire« erweitert STRUVE diese Untersuchungen 
noch nach zwei Richtungen hin. Er zeigt zunüchst die symmetrische Anordnung 
der Sternzahlen in der áquatorealen Zone zu den Stunden 6^ und 187, derart, 
dass in den Stunden von der Form (0 == 6 — ey, wo e von 6 bis 0 abnimmt, 
gleichviel Sterne stehen und sich die Zunahme an einem Quadranten studieren 
lässt; freilich geht man von 6% 30” nach 18% 307, so findet man dort 7116 Sterne 
bis 8. Gr., während von 18^ 30^ bis 6^ 30», deren 7344 zu finden sind, diese geringe 
Abweichung von der Symmetrie beweist aber nur ähnlich wie die analogen Zahlen 
aus den HERsCHEL'schen Sternaichungen die Abweichung der Sonne in der Richtung 
 
	        
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