Universum. 65
nahe mit den aus den besonderen Dichtigkeitsformeln gefundenen 0:40595 und
0:28410 überein, dass STRUvE darin eine ausreichende Prüfung seiner Annahmen
erblickt. Endlich zieht er noch die ersten 6 Helligkeitsklassen der ARGELANDER-
schen Uranometrie in Betracht und leitet für sie ebenfalls die Radien ab. Er
setzt dabei die mittlere Entfernung eines Sterns der Grósse z dahin fest, dass
er darunter den Radius einer Kugel versteht, deren Volumen das Mittel hält
zwischen den Kugeln, deren Oberflächen resp. die Sterne bis (7 — 1)ter und bis
nter Grósse einschliessen. Indem er endlich alles auf den mittleren Abstand
der ARGELANDER'schen Sterne 1. Grósse reducirt, schliesst er mit folgender Tafel
ab für die Radien der Kugeloberflichen, welche einschliessen alle Sterne
ARGELANDER’s bis zur Grosse 1 — 1:26 | BESSEL’s bis zur Grôsse 6 . . 899
» wily » 9 214 » v 5 7:4 101444
» "eo ) 3 230 » » 1» » 8 . . 2484
o c » 4 444 » 2 » 9 287-74
» » n» » 9 621 | und endlich alle Sterne, welche
» p» » 6 887 | HERscHEU's Aichungen zeigen ; 227-78
würden.
Eine Kritik dieser Zahlen für spáter vorbehaltend, heben wir mit STRUVE
die wichtigsten Ergebnisse seiner letzten Untersuchungen nochmals heraus. Die
letzten dem unbewaffneten Auge sichtbaren Sterne sind beinahe neunmal so weit
entfernt, als die erster Grosse, die schwüchsten von BEssEL beobachteten Sterne
sind noch viermal weiter entfernt als das unbewaffnete Auge in den Raum vor-
dringt, und die sechsfache Entfernung der von BzEssEU's Meridiankreis erreichten
Sterne führt uns erst zur Grenze von HERSCHEL’s Sternaichungen.
Soviel über die Untersuchungen SrRuvE's, die, soweit auch die reicheren
Hilfsmittel unserer Zeit über seine Ergebnisse, die grósstentheils auf künstlich be-
rechnete, nicht auf wirklich beobachtete Zahlen sich gründen mussten, hinaus-
geführt haben, immer eine Epoche in der Geschichte der Anschauungen über das
Universum bilden werden, als der erste Versuch, die räumliche Vertheilung der
Fixsterne der Rechnung zu unterwerfen. Zugleich erscheint es angemessen,
hier die historische Reihenfolge in den Arbeiten zu verlassen, einmal weil die
wichtigsten Ergebnisse, die sich um den Namen Easrow für die Milchstrasse und
SEELIGER für die Sternvertheilung gruppieren, doch beinahe alle neueren Datums
sind, und dann weil zuvor das reichlich im Laufe der Jahrzehnte angeháufte
Material aufzuzühlen ist.
Die Milchstrasse.
Was zunächst die Milchstrasse selbst angeht, so liefert u. A. eine eingehende
Beschreibung ihres Verlaufes der jlingere HERSCHEL in seinen » Outlines of Astronomy,
London 1840<, art. 786ff. Derselbe lisst sich wohl angeben nach den Sternbildern,
durch die er führt, unmöglich aber kann eine Beschreibung eine klare Vor-
stellung von all den verschiedenen Verüstelungen und feinen und feinsten Licht-
abstufungen in der Milchstrasse geben. Fangen wir mit der Cassiopea an, wo
die beiden Sternhaufen G. C. 5031 und 341 in unverkennbarem Zusammenhang
mit der Milchstrasse stehen, so wendet sich diese dann mit wachsendem Glanze
nach dem Schwan, wo ihre Zeichnung besonders auffálig und kontrastreich ist.
Eine schon angedeutete Theilung wird zur vólligen Spaltung im Adler, wobei
der südliche Zweig der breitere und hellere ist, der nórdliche bricht sogar in
der Schlange vollständig ab. Im Skorpion sind wieder beide Theile sichtbar
und hier erreicht auch die Milchstrasse ihre grósste Breitenausdehnung. Im
VALENTINER, Ástronomie, IV, 5
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