72 Universum.
Sterne 9. Grösse Milchstrassenschimmer erzeugen könnten, nur die Folge einer ne
Befangenheit in den Ansichten von SrRUvE's études d'astronomie stellaire, die wir folg
in dieser Hinsicht noch mehrfach zu widerlegen im Stande sein werden.
Das Material zur Untersuchung der Sternvertheilung.
Das Material auch die Vertheilung der Sterne im Milchstrassensternhaufen
eingehender zu untersuchen, beruht auf der Abzählung der Sterne nach be-
stimmten Grässenordnungen und der Voraussetzung, dass alle Sterne einer
bestimmten Grössenordnung innerhalb des betrachteten Raumes wirklich
bekannt seien. Sterncataloge aber, die eine sichere Gewähr dafür übernehmen :
können, alle Sterne bis zu einer bestimmten Helligkeit zu enthalten, sind nur É 2.
die Durchmusterungen, die bei feststehendem Fernrohr alle hindurchpassirenden
wenigstens beobachten konnten. Dabei kann aber die niedrigste Grössen-
ordnung unmöglich vollständig sein, da ihre Mitnahme nur die Gewähr bietet,
dass die vorhergehende nahezu vollständig aufgenommen ist. Thatsächlich ist
die Bonner Durchmusterung fiir die Sterne bis zur Grosse 9:0 sehr nahe voll-
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zühlig mit verschwindenden, für diese Untersuchungen nicht belangreichen Aus- >
nahmen und höchstens könnte man nach SCHÖNFELD eine gewisse Vollständig- t
keit bis zur Grósse 9:2 annehmen. Die südliche Durchmusterung und die Cor- i
doba Durchmusterung, die bis 10. Grosse gehen, mógen bis zur 9:5 vollzáhlig H
sein, obwohl sie eine so ausgedehnte Prüfung wie die erstgenannte daraufhin noch
nicht zu bestehen gehabt haben. Auch die photographische Durchmusterung kann
zwar nach Art ihrer'Herstellung eher bis zu ihrer Grenzgrósse 10:5 für vollständig
erachtet werden, doch ist die aktinische Wirkung der Sterne nach den Unter-
suchungen KAPTEYN's?) eine derart mit wachsender galaktischer Breite abnehmende,
) dass hier ganz andere Ergebnisse für die Sternvertheilung von vorn herein zu er-
warten sind”) Die Abzählungen dieser Durchmusterungen sind in grossen Zügen
in ihren resp. Einleitungen geschehen, wo z. B. ARGELANDER selbst bereits in der ;
Einleitung zu Band 5 der Bonner Beobachtungen genau die Vertheilung der Durch- N
musterungssterne sowohl nach Rectascension und Deklination, wie nach Zonen T
parallel zur Milchstrasse untersucht hat?) und folgert, dass man zwar in diesen P
Sternen die Anordnung nach Zonen parallel zur Milchstrasse nachweisen kónne, :
dass es aber zur wahren Erkenntniss der Constitution des Fixsternsystems, zwischen ;
den B.D-Sternen und den HERSCHEL’schen Sternaichungen noch eines Zwischen- | v
gliedes bedürfe. Genauere Abzühlungen der 2 D-Sterne hat dann LITTROW in
seiner »Zühlung der nórdlichen Sterne im Bonner Verzeichnisse nach Grossenc | =
(Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften, LIX Band, Wien 1869) | Ü
mitgetheilt.)) Er hat dabei aber nur in den einzelnen Deklinationsgraden die Zehntel-
gróssenklassen abzühlen lassen, ohne Trennung nach Rectascensionen und seine
Záhlungen haben daher nur den Werth, zu zeigen, was schon bekannt war, dass nur
die halben und ganzen Gróssen der BD, die an Zahl bedeutend überwiegen, wirk- |
lich geschätzt sind, während die anderen Zehntel, die lediglich das Resultat des |
Mittelnehmens sind, viel weniger häufig vorkommen. SEELIGER liess daher eine |
—M —À V
!) Bulletin du comité international pour l'exécution photographique de la carie du ciel, | dass
tome II, 1802.
2) STRATONOFF hat jetzt die Verwerthung der drei Bände der PD für eine Bestimmung
der Sternvertheilung begonnen.
3) Auch Abzählungen in den einzelnen Deklinationsgraden von 4» zu 4» Abstand sind
in Bonn ausgeführt, aber nicht publicirt (vergl. Einleitung zu Band 5, pag. 8).
^) Zusammengefasst für ganze Grossenklassen giebt LrTTROW diese Abzühlungen richtig
in A. N. 1741 verfehlt in A. N. 1487; doch sind dieselben, wie gesagt, ohne Interesse. Ui