Universum, 75
auch immerhin die Bevorzugung der Milchstrasse durch den älteren HERSCHEL
und die Vermeidung derselben durch PETERS das Verhältniss beeinflussen.
Die Pariser und Marseiller Karten sind aber zu so verschiedenen Zeiten und
von mehreren Beobachtern angefertigt, dass Gleichförmigkeit und Vollständigkeit
kaum verbürgt werden kónnen, und ohne ausgedehnte Untersuchungen darüber,
die sehr mühselig wären, könnten sich nur ganz irrige Resultate aus ihrer Ver-
wendung ergeben. Die PaLmA'schen Karten sind zu zerstreut und zu wenig
zahlreich.
Ausserdem haben fast alle Karten den Fehler, dass sie die Milchstrasse ver-
meiden, in welcher die Sternvertheilung gerade ein besonderes Interesse bietet.
Ein reiches Material für die schwächsten Sterne bieten dann die Stern-
aichungen der beiden HrrsCHEL. 3400 seiner Sternaichungen hat der àltere
HERSCHEL selbst in seinem Aufsatze: »On the construction of the heavens«
(Philosophical Transactions for 1785) publicirt. Reproducirt finden sich die-
selben, zu 683 Feldern gemittelt, in dem gleichen Bande der Washburn Observa-
tions wie die eben besprochenen Sternzihlungen auf pag. 115—140, wáhrend auf
pag. 159—173 noch 405 weitere Felder, als Ergebniss von 2245 bis dahin un-
veröffentlichten Aichungen W. HErsCHEL’s von HoLDEN mitgetheilt werden, die
dieser aus den Papieren HERscHEL's von dessen Erben erhalten hat. Die 2299
Sternaichungen Joxun HrrscuEr’s finden sich zu 605 Mitteln vereinigt in dessen
Cap-Beobachtungen mitgetheilt; wihrend aber der dltere HERSCHEL ganz will-
kürlich am Himmel sich die Orte seiner Aichungen aussuchte und dabei nur
besonders reiche und besonders arme Gegenden bevorzugte, hat der jüngere,
obwohl er im übrigen mit demselben Instrument und nach derselben Methode
beobachtete wie sein Vater, seine Aichungen systematisch vertheilt. Er ging
nämlich von einem Ausgangsfeld zum náchsten 10 Zeitminuten weiter und zugleich
15° nach Süden, dann nochmals 10 Zeitminuten weiter und 1L? nach Süden,
hierauf aber 10% weiter und 14° nach Norden und dies nochmals, worauf er wieder
nach Süden ging und so im Zickzack, immer abwechselnd 2 Schritt nach links
oben und dann 2 nach links unten machend, erhielt er als Endergebniss Felder,
die in den Parallelen von der Form 7 >< 14° und in denselben 20% auseinander
lagen. HOLDEN theilt zugleich mit, dass er auf dem Washburn Observatory mit
dem Fünfzehnzöller und 195facher Vergrösserung Sternaichungen begonnen habe in
einem quadratischen Felde von 10’ Seite, über deren Ergebniss indessen noch nichts
bekannt geworden ist. Er bezeichnet es dabei zugleich als wünschenswerth, die
Gesammtlichtstärke der im Felde vereinigten Sterne photometrisch zu bestimmen.
Das wesentliche aber für eine eingehende Diskussion der Vertheilung der
schwächeren Sterne ist, dass man nicht die Gesammtzahl der in einem be-
stimmten Felde stehenden Objecte oder ihre Gesammthelligkeit kennt, sondern
die Anzahl bis zu einzelnen #quidistanten Grenzhelligkeiten, sodass man stufen.
weise Halt machen kann beim Eindringen in die Tiefe des Sternenheeres und
weil hierfür eben über die 22 hinaus noch so unendlich viel fehlt, macht
SEELIGER den Vorschlag, Züblungen mit einem grossen Fernrohr vornehmen zu
lassen, das dann systematisch aut mehrere kleinere Oeffnungen abgeblendet wird,
die gleiche Lichtverluste bedingen, oder noch besser photographische Dauer-
aufnahmen zu machen, auf denen sich dann die Sterne der verschiedenen
Gróssenklassen abzählen liessen. Es müssten dann noch vielleicht mit Rücksicht
auf die stärkere aktinische Wirksamkeit einzelner Sterne, die also weit heller
erscheinen würden und das Ergebniss systematisch gegen die Milchstrasse fäl-
schen würden, Parallelaufnahmen mit Vorschaltung einer Gelbscheibe gemacht