und kreuzen sich in den Gedanken des Befragten eine
große Anzahl von Überlegungen, deren jede einen Bei-
trag zu den für seinen Entschluß maßgebenden Motiven
liefert und die er gegeneinander abwägen wird. Aber
nicht diese Überlegungen allein sind es, welche schließ-
lich die Willensentscheidung herbeiführen. Hinzu kommt
noch ein zahlreiches Heer von Motiven und Trieben,
die dem Überlegenden nur dunkel oder überhaupt nicht
bewußt werden. Das sind gewisse, seinem Charakter
oder seinem Temperament entspringende, durch die
Aufregung vielleicht noch gesteigerte Gemütsstimmungen,
Impulse oder auch Hemmungen, über die er sich keine
klare Rechenschaft ablegt, die aber doch in dem Kampf
der Motive von sehr bedeutendem Einfluß sein können.
Wie zahlreich und verwickelt dieses Spiel der Kräfte
sein mag, vor dem Auge des von uns vorausgesetzten
alles dieses durchschauenden Beobachters kommt durch
das Zusammenwirken sämtlicher Motive — ich benütze
hier, wie auch im folgenden, das Wort „Motiv“ der Bequem-
lichkeit halber in einem allgemeineren Sinn als üblich
— ein ganz bestimmtes von ihm vorauszusehendes Er-
gebnis zustande, und die Willensentscheidung des Beob-
achteten wird sich genau nach diesem Ergebnis rich-
ten. Das ist die Forderung des allgemeinen Gesetzes
der Kausalität. —
Wie aber nun, wenn der Beobachter dem in seinen
Überlegungen Begriffenen, unmittelbar bevor dieser zu
seinem Ergebnis gelangt, das Zustandekommen des-
selben in allen Einzelheiten mitteilt? Wird dieser auch
dann seine Entscheidung stets im Sinn der empfangenen
3 Planck, Willensfreiheit. 4. Aufl. : 11
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