Full text: XVIIIth Congress (Part B4)

  
chendeckend und ohne Überlappungen abgedeckt 
ist. 
Um diese Qualitätsansprüche zu jedem Zeitpunkt T 
erfüllen zu können, müssen die Daten ständig ak- 
tualisiert werden. 
Im folgenden wird der Begriff der Aktualisierung 
näher erörtert, der unterschiedliche Inhalt von Kar- 
ten und GIS-Daten wird diskutiert. Nach der Vor- 
stellung der Methoden zur Aktualisierung von GIS- 
Daten im allgemeinen wird näher auf den Informa- 
tionsgehalt von Luftbildern zu diesem Zweck einge- 
gangen. Als Beispiel dient die interaktive Aktualisie- 
rung von ATKIS-Daten mit digitalen Orthophotos. 
2. AKTUALISIERUNG TOPOGRAPHISCHER GIS-DATEN 
Die Aktualisierung von GIS-Daten ist der regelmä- 
Bige Proze der Anpassung des Datenbestandes 
an die ständigen Veränderungen der erfaßten Ob- 
jekte (Bill, Fritsch, 1991). 
Solche Veränderungen sind von verschiedener 
Ausprägung: 
Objekte verschwinden, Objekte kommen neu hinzu, 
und bestehende Objekte ändern ihre Attribute 
und/oder ihre Beziehungen zu anderen Objekten. 
Daneben müssen erkannte Fehler im alten Daten- 
bestand korrigiert werden. 
Die Erfahrung der Landesvermessungsämter (LVA) 
der Bundesrepublik Deutschland bei der Fortfüh- 
rung ihrer analogen topographischen Kartenwerke 
zeigt, daß die meisten Veränderungen bei Gebäu- 
den, im Bereich des Straßenverkehrs und der Vege- 
tation auftreten (von Lom, persönliche Mitteilung, 
1995). Überdies besteht noch eine starke regionale 
Abhängigkeit. In dicht besiedeltem Gebiet treten 
häufiger Veränderungen in der Landschaft auf als 
in ländlichen Gegenden. 
Zum Herausarbeiten der Veränderungen und zum 
Erfassen der neuen GIS-Daten stehen verschiede- 
ne Informationsquellen zur Verfügung: 
e Digitalisierung vorhandener analoger Kar- 
tenwerke 
terrestrische Vermessung 
Photogrammetrie 
Fernerkundung 
topographischer Meldedienst 
Die Digitalisierung analoger Kartenwerke wird zur 
Ersterfassung von GIS-Daten háufig eingesetzt. Sie 
ist jedoch prinzipiell weniger genau als die direkte 
Datenerfassung. Daneben kónnen gerade bei der 
Datenaktualisierung Zeitprobleme auftreten, da erst 
nach Fertigstellung einer fortgeführten analogen 
Karte mit der Aktualisierung der GIS-Daten begon- 
nen werden kann. 
Die terrestrische Vermessung stellt gerade für 
großmaßstäbliche GIS eine wichtige Möglichkeit 
zur Erfassung und Aktualisierung dar, ist aber für 
größere Gebiete mit hohen Kosten verbunden. 
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Photogrammetrie ist die weltweit dominierende 
Methode zur Erfassung und Aktualisierung analo- 
ger topographischer Kartenwerke. 
Fernerkundungsdaten sind, insbesondere für Ent- 
wicklungsländer (z.B. Konecny 1996), für die hier 
diskutierten Aufgaben eine wichtige Alternative zu 
Luftbildern. Die derzeit operationell verfügbaren 
Auflösungen reichen allerdings zur Aktualisierung 
von Daten entwickelter Länder im Maßstabsbereich 
1: 25 000 nicht aus. Die Bedeutung der Fernerkun- 
dung wird mit der Verfügbarkeit hochauflösender 
Bilddaten (Fritz, 1996) aber weiter zunehmen. 
Zur Aktualisierung ihrer topographischen Daten 
haben einige LVAs zusätzlich einen sogenannten 
Meldedienst eingerichtet: Bei verschiedensten Be- 
hörden werden Informationen über Bauvorhaben 
und deren Realisierung vorgehalten, die einen 
wesentlichen Beitrag zur Aktualität der GIS-Daten 
leisten können. Dabei ist aber immer die Qualität 
der Informationen zu prüfen. 
In diesem Aufsatz wird im folgenden nur die Pho- 
togrammetrie als Methode zur Datenaktualisierung 
weiter betrachtet. 
Im Zuge der Aktualisierung des Datenbestandes 
müssen Veränderungen aufgedeckt, ausreichende 
Informationen über Umfang und Ausprägung der 
Veränderung beschafft und die aktualisierten Ob- 
jekte in den alten Datenbestand integriert werden. 
Zum Aufdecken der Veränderungen muß der alte 
mit dem neuen Datenbestand verglichen werden. 
Arbeitet man als Informationsquelle mit Orthopho- 
tos, können zum einen das alte und das neue Or- 
thophoto nebeneinander betrachtet werden, oder 
man versucht, die Veränderungen anhand der 
Überlagerung des neuen Orthophotos mit dem 
alten Vektordatenbestandes aufzudecken. Auch 
eine Kombination beider Möglichkeiten ist denkbar. 
Gezielte Hinweise auf Veränderungen können 
überdies dem topographischen Meldedienst ent- 
nommen werden. 
Sind Veränderungen erkannt worden, müssen Art 
und Umfang festgestellt werden. Alle Informatio- 
nen, die zum Erfassen des aktuellen Zustandes 
erforderlich sind, müssen bereitgestellt werden. 
Hierzu dienen im obigen Beispiel das neue Ortho- 
photo und zusätzliche Informationen. Diese stam- 
men zum Beispiel ebenfalls vom Meldedienst. 
Liegen alle Daten vor, kann die neue oder veränder- 
te Geometrie des Objektes erfaßt werden. Anhand 
der beschafften Unterlagen müssen die vom 
Datenmodell geforderten Attribute richtig belegt 
werden und. erforderliche Relationen aufgestellt 
werden. Nach einer Überprüfung der Qualität der 
neuen Daten (Genauigkeit, Vollständigkeit und 
Konsistenz) , unter Umständen auch durch einen 
Feldvergleich, können diese in den alten Bestand 
eingearbeitet werden. 
Die Aktualisierung kann periodisch oder kontinuier- 
lich durchgeführt werden (lllert, 1994; Krause, 
1995; Scholl, 1995). 
International Archives of Photogrammetry and Remote Sensing. Vol. XXXI, Part B4. Vienna 1996
	        
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