dem ungeübten Kartenleser die Orientierung zu
erleichtern.
Verfahren zur Herstellung einer
Topographischen Satellitenbildkarte
Das Ausgangsmaterial besteht aus zwei
Komponenten, die jeweils in digitaler Form im
Rasterformat vorliegen. Erstens die getrennt
gespeicherten Objektebenen Grundriß, Gewässer-
kontur und Schrift der amtlichen topographischen
Karte 1:50.000, Blatt L8112 Freiburg Süd. Zweitens
einer Aufnahme des Thematic-Mapper vom
12.09.1985, von dem die spektralen Kanäle TM3, TM5,
TM2 (RGB) für die Abspielung eines Farbbildes
verwendet wurden. Es sei an dieser Stelle erwáhnt,
daß TM-Daten eine Darstellung im Maßstab 1:50.000
eigentlich nicht erlauben, sondern für diesen Zweck
eine Kombination mit geometrisch höher auflösenden
Daten erforderlich ist. Finanzielle Restriktionen
ließen eine Verbesserung der geometrischen Auflösung
allerdings nicht zu. Jedoch ist diese Maßnahme, die
mittlerweile als Standard bezeichnet werden kann,
unter dem Gesichtspunkt einer Methodenentwicklung
auch abdingbar.
Die Grundrißebene enthält alle Straßen sowie
Signaturen von Ortschaften, die Gewässerebene ım
wesentlichen Flußläufe und deren Namenbezeichnung,
die Schriftebene Ortsnamen und Straßenbezeich-
nungen, wie auch Höhenangaben in Meter über NN.
Für die Geokodierung der TM-Daten in der Variante
der Bild-zu-Bild ^ Registrierung wurde die
Grundrißebene verwendet, die sich hervorragend für
diesen Arbeitsschritt eignet und lediglich eine mittlere
Abweichung im Subpixelbereich zur Folge hatte.
Die anschließende Bildverbesserung - im wesentlichen
Kontrastmanipulation und Kantenverstärkung -
wurde mit einer Desktop Publishing (DTP) Software
durchgeführt, die in diesem Bereich einer mehr zur
Bildanalyse ausgelegten Bildverarbeitungssoftware
eindeutig überlegen ist. Die noch im Rasterformat
vorliegenden Linieninformationen der topo-
graphischen Karte wurden ebenfalls mit einer sehr
bedienerfreundlichen DTP-Software ins Vektorformat
überführt. Die in der Objektebene Grundrif3
enthaltenen Signaturen für Ortschaften blieben dabei
unberücksichtigt, da diese ansonsten sehr wichtige
Information aus dem Satellitenbild interpretiert
werden kann. Die Vektoren wurden entsprechend den
unterschiedlichen Straßen- und Wegearten gruppiert,
um sie später in der Darstellung (Farbe,
Strichführung, -stärke) denen der konventionellen
topographischen Karte nachzubilden. Die Objektebene
Schrift wurde direkt in die Bilddaten hineingerechnet.
Da aus Gründen der Schrifterkennung eine gewisse
Rasterung nicht unterschritten werden darf, wurden
die Bilddaten dem Raster der Schrift von 100 Pixel pro
cm angeglichen. Die Detailerkennbarkeit der
Satellitendaten wurde dadurch nicht beeinträchtigt.
Die kombinierte Abspielung von Satellitendaten
(Rasterformat) und Linienobjekten (Vektorformat)
erlaubte die — Überprüfung aller bisherigen
Arbeitsschritte (Geokodierung, Vektorisierung,
Anpassen des Layout) vor der abschließenden
Farbseparation zur Drucklegung.
Eigenschaften der Topographischen
Satellitenbildkarte
Von topographischen Satellitenbildkarten wird
erwartet, daß sie ein verbessertes Abbild der
Wirklichkeit und somit eine bessere Orientierung im
Gelände ermöglichen. Dies gilt im besonderen Maß für
Wanderkarten, die oftmals von weniger geübten
Kartenlesern benutzt werden.
Karten, die nach dem vorstehenden Verfahren
hergestellt sind, bieten den Vorteil, daß die
Flächendaten detailgetreu sind und der Betrachter sie
als pseudo-dreidimensional wahrnimmt. Dieser
Eindruck entsteht durch die je nach Sonnenzenit- und
-azimutwinkel unterschiedlich ausgeprägten
Schlagschatten im Satellitenbild, so daß ein bewegtes
Relief, beispielsweise ein Mittelgebirge mit seinen
Erhebungen und Tälern, ‚besonders plastisch
hervortritt. Einschränkend muß jedoch gesagt werden,
daß die Südost-Beleuchtung in Satellitenbildern der
durch Schummerung simulierten Nordwest-
Beleuchtung in konventionellen topographischen
Karten, die das Sehempfinden geprágt hat, nicht
entspricht. Unter Verwendung eines digitalen
Geländemodells ist die Simulierung dieser künstlichen
Nordwest-Beleuchtung jedoch möglich. Insgesamt
vermittelt das Satellitenbild einen ganz unmittelbaren
Eindruck der Landschaft, der ein Orientieren ohne
Symbole und Blick auf die Legende ermöglicht.
Eine Aktualisierung der Karte ist schnell und mit
wenig Aufwand möglich. Einerseits durch die
Verwendung eines rezenten Satellitenbildes bei einer
Neuauflage, wobei hier auch dem technischen
Fortschritt in Form neuer, verbesserter Sensoren
Rechnung getragen werden kann. Ändern sich:
andererseits die topographischen Daten, so müssen
allenfalls Teile der Daten nachdigitalisiert und mit
den Satellitenbild kombiniert werden, ebenfalls ein
vergleichsweise geringer Aufwand. Eine Fortführung
oder Korrektur der topographischen Daten aus dem
Satellitenbild besitzt beim derzeitigen geometrischen
Auflósungsvermógen operationell arbeitender
Aufnahmesysteme (max. 10 m) nicht die von der
Landesvermessung für solche Aufgaben geforderte
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International Archives of Photogrammetry and Remote Sensing. Vol. XXXI, Part B4. Vienna 1996
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