Wasserspeier.
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W asserspeier.
Gänzlich verschieden von der heutigen Methode, das Traufwasser
von den Dächern in Rohren zur Erde zu leiten, wurden im Mittelalter und
der Renaissancezeit die atmosphärischen Niederschläge aus der Rinne
direkt unter dem Dache durch sogenannte Wasserspeier seitlich in die
Luft entleert. Diese Wasserspeier sind in der kirchlichen und mo-
numentalen Kunst meist aus Stein, beim
schlichten Wohnhaus aber gröfstenteils
aus Eisenblech hergestellt. In ein-
facherer Ausbildung sind es meist archi-
tektonisch verzierte Rinnen, bei reicherer
Ausbildung aber treten sie oft als
derbkomisch behandelte
Menschen- und Tier-
gestalten auf, deren
Mundöffnung meist den
natürlichen Ausgufs bil-
det. Die Renaissance be-
dient sich in neuerer
Zeit wieder Öfter der
Wasserspeier und er-
reicht durch diese frei
in die Luft ragenden, oft
durch leichte schmiede-
giserne Träger gestütz-
ten Ausgüsse manchen
guten Effekt.
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