Full text: Formen des Holzbaues (2. Teil)

Wasserspeier. 
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W asserspeier. 
Gänzlich verschieden von der heutigen Methode, das Traufwasser 
von den Dächern in Rohren zur Erde zu leiten, wurden im Mittelalter und 
der Renaissancezeit die atmosphärischen Niederschläge aus der Rinne 
direkt unter dem Dache durch sogenannte Wasserspeier seitlich in die 
Luft entleert. Diese Wasserspeier sind in der kirchlichen und mo- 
numentalen Kunst meist aus Stein, beim 
schlichten Wohnhaus aber gröfstenteils 
aus Eisenblech hergestellt. In ein- 
facherer Ausbildung sind es meist archi- 
tektonisch verzierte Rinnen, bei reicherer 
Ausbildung aber treten sie oft als 
derbkomisch behandelte 
Menschen- und Tier- 
gestalten auf, deren 
Mundöffnung meist den 
natürlichen Ausgufs bil- 
det. Die Renaissance be- 
dient sich in neuerer 
Zeit wieder Öfter der 
Wasserspeier und er- 
reicht durch diese frei 
in die Luft ragenden, oft 
durch leichte schmiede- 
giserne Träger gestütz- 
ten Ausgüsse manchen 
guten Effekt. 
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