ist der Umstand, daß das neue Weltbild das alte nicht
etwa aufhebt, sondern daß es vielmehr dieses in seiner
ganzen Vollständigkeit bestehen läßt, mit dem einzigen
Unterschied, daß es ihm noch eine besondere Bedingung
hinzufügt — eine Bedingung, die einerseits auf eine ge-
wisse Einschränkung hinausläuft, andererseits aber eben
dadurch zu einer erheblichen Vereinfachung des Weltbil-
des führt. In der Tat bleibt die klassische Mechanik voll-
kommen zutreffend für alle Vorgänge, bei denen die Licht-
geschwindigkeit als unendlich groß und das Wirkungs-
quantum als unendlich klein betrachtet werden darf. Eben
dadurch wird es möglich, die Mechanik ganz allgemein der
Optik bzw. der Elektrodynamik anzugliedern, und außer-
dem die 92 verschiedenen Atomarten des klassischen Welt-
bildes auf 2 Arten, nämlich Elektronen und Protonen, zu-
rückzuführen. Jeder materielle Körper besteht danach aus
Elektronen und Protonen. Die Verbindung eines Protons
mit einem Elektron ist ein Neutron oder ein Wasserstoff-
atom, je nachdem das Elektron an dem Proton festsitzt
oder sich darum herum bewegt. Das frühere Weltbild
bleibt also erhalten, nur erscheint es jetzt als ein spezieller
Ausschnitt aus einem noch größeren, noch umfassenderen
und zugleich noch einheitlicheren Bilde. Ähnlich ist es in
allen Fällen, soweit unsere Erfahrungen reichen. Während
auf der einen Seite die Fülle der beobachteten Natur-
erscheinungen auf allen Gebieten sich immer reicher und
bunter entfaltet, nimmt andererseits das aus ihnen ab-
geleitete wissenschaftliche Weltbild eine immer deutlichere
und festere Form an. Der ständige Wechsel des Weltbildes
bedeutet daher nicht ein regelloses Hin- und Herschwan-
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