Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
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Kausalgesetz und Willensfreiheit 
  
werden, sich einer von ihnen voll anzuschließen, obwohl sie 
sich nicht recht klar darüber sind, an welchem Punkte sich 
ihr Gedankengang von demjenigen der Extremen trennt, da 
sie weder den logischen Gründen der einen Seite noch den 
ethischen Gründen der anderen Seite etwas ganz Durch- 
schlagendes entgegenzusetzen wissen. So verfolgen sie mit 
aller gebührenden Achtung, aber doch zugleich mit einiger 
Besorgnis und stillem Unbehagen, das allmáhliche, aber sichere 
und unaufhaltsame Vordringen der wissenschaftlichen For- 
schung, die làngst nicht mehr an der Grenzlinie zwischen 
Kórper- und Geisteswelt haltmacht, und suchen, ein jeder 
nach bestem Wissen und Kónnen, aber ohne rechten Erfolg, 
nach einem festen Schutzwall, hinter dem sich ihr Freiheits- 
bewuftsein vor dem Eindringen der rein kausalen Betrach- 
tungsweise sicher fühlen kann. 
Bei dieser recht unbefriedigenden Sachlage dürfte es wohl 
nicht ohne Interesse sein, einmal von einem Vertreter der 
exakten Naturforschung zu hóren, was sich vom Standpunkt 
seiner Wissenschaft aus, deren Methodik jedenfalls auf ein 
hohes Maß von Zuverlässigkeit Anspruch machen darf, über 
das vorliegende Problem etwa sagen läßt. Und wenn es 
mir nicht gelingen sollte, Ihre Zustimmung zu allen meinen 
Ausführungen zu erlangen, so würde ich es doch schon als 
einen Erfolg betrachten, wenn durch sie Ihr Widerspruch 
herausgefordert und Ihnen damit Ihre eigene Stellung zu 
den hier behandelten Fragen noch deutlicher zum Bewußtsein 
gebracht werden würde. 
I. 
Um einer sachlich befriedigenden Lósung unseres Problems 
auf die Spur zu kommen, fragen wir vor allem ganz allgemein 
nach der Bedeutung und der Gültigkeit des Kausalgesetzes. 
Der Kausalbegriff ist uns aus dem gewóhnlichen Leben ver- 
traut und erscheint daher zunächst als der einfachste von 
der Welt. Alles, was sich ereignet, hat eine oder mehrere 
Ursachen, welche zusammen das betreffende Ereignis als 
Wirkung notwendig nach sich ziehen, und umgekehrt kann 
jedes Ereignis als die Ursache eines oder mehrerer mit Not- 
wendigkeit darauf folgender Ereignisse angesehen werden. 
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
	        
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