Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
ge- 
SW., 
das 
en ? 
och 
eres 
ver- 
len- 
ist 
nen 
alle 
nau 
von 
ung 
' es 
zu 
nen 
ehr 
ft^ 
uch 
cht 
das 
Ab- 
Ziel 
nen 
ich 
| es 
jen 
en- 
in 
ler- 
al- 
ebt 
ien 
al- 
93 
  
Kausalgesetz und Willensfreiheit 
gesetzes im Bereich der wirklichen Welt. Als Kausalität 
kónnen wir ganz allgemein den gesetzlichen Zusammenhang 
im zeitlichen Ablauf der Ereignisse bezeichnen. Ist nun 
dieser Zusammenhang in der Natur der Dinge selbst begründet 
oder ist er ganz oder teilweise ein Produkt der Einbildungs- 
kraft, welches der Mensch sich ursprünglich zu dem Zweck 
geschaffen hat, um sich im praktischen Leben zurechtzu- 
finden, und das ihm in der Folge unentbehrlich geworden ist ? 
Vor allem aber: Ist der Kausalzusammenhang ein absolut 
vollkommener, unzerreiBbarer, oder läBt er gelegentlich auch 
Lücken und Sprünge zu? 
Es liegt am nächsten, den Versuch zu machen, ob nicht 
diese Fragen sich allein durch systematisches Nachdenken 
klären lassen, und in der Tat sind dieselben auf solche Weise 
Jahrhunderte hindurch behandelt worden von den hervor- 
ragendsten Geistern derjenigen Richtung, welche in der 
Geschichte der Philosophie unter der Bezeichnung des Ratio- 
nalismus zusammengefaßt wird. Hier ist nun leicht zu ver- 
stehen, daß alles auf den gewählten Ausgangspunkt an- 
kommt; denn aus nichts wird nichts, ohne bestimmte Vor- 
aussetzungen läßt sich überhaupt nichts folgern. Daher 
greifen die Philosophen des Rationalismus in der Regel zu- 
nächst hinauf zu der allerhöchsten, ihnen absolut maßgeben- 
den Instanz, der Gottheit, und leiten aus deren Attributen 
die Antwort auf die sie interessierenden Grundprobleme her. 
Da nun aber die Attribute der Gottheit als keineswegs fest- 
stehend und bekannt anzusehen sind, da im Gegenteil die 
höchsten Ideale in den Gedankenkreisen verschiedener Per- 
sönlichkeiten recht verschiedene Färbungen aufweisen, so 
kann es nicht ausbleiben, daß auch die gewonnenen Resultate 
entsprechend verschieden ausfallen, oder mit anderen Worten, 
daß in jedem derartigen philosophischen System sich letzten 
Endes nur die besondere religiöse Weltanschauung seines 
Schöpfers widerspiegelt. 
Bei Rene Descartes, der häufig als der Vater der neueren 
Philosophie bezeichnet wird, hat Gott alle Gesetze der Natur 
und des Geistes aus seinem eigenen freien Wollen geschaffen, 
nach Zwecken, die so hoch sind, daß unser menschliches 
Denken gar nicht fähig ist, sie in ihrer ganzen Bedeutung 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.