Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
tes 
rott 
elt- 
sal- 
oll- 
; es 
len, 
iut, 
' ize 
zte, 
len 
14lt 
ing 
inn 
als 
hen 
ris- 
nn. 
be- 
an- 
uß, 
der 
hes 
un, 
en- 
Be- 
Er- 
len 
ns, 
ind 
der 
ind 
95 
  
Kausalgesetz und Willensfreiheit 
nötig oder auch nur möglich wàáre. Man spricht zwar manch- 
mal auch von Sinnestáuschungen, wie zum Beispiel bei einer 
ungewöhnlichen Luftspiegelung. Aber das bedeutet nicht, daß 
die Empfindung unrichtig ist, sondern daß die Schlüsse un- 
richtig sind, die wir aus der vorhandenen Empfindung ziehen. 
Was uns täuscht, ist nicht unser Sinn, sondern unser Ver- 
stand. 
Die Empfindung selber ist etwas durchaus Subjektives, 
daher dürfen wir aus den Empfindungen der Sinne nicht 
ohne weiteres auf die Gegenstände schließen. Die grüne 
Farbe ist nicht eine Eigenschaft des Blattes, sondern sie ist 
eine Eigentümlichkeit der Empfindung, die wir beim Anblick 
des Blattes verspüren. Ebenso verhält es sich mit den übrigen 
Sinnen. Nimmt man alle Sinnesempfindungen weg, so bleibt 
von dem ,,Gegenstande' überhaupt gar nichts mehr übrig. 
Bei John Locke scheint der Tastsinn noch eine etwas be- 
vorzugte Rolle vor den übrigen Sinnen zu spielen, da Locke 
die durch diesen Sinn vermittelten mechanischen Eigen- 
schaften der Kórper, wie Dichtigkeit, Ausdehnung, Form, 
Bewegungszustand, den Körpern selbst zuschreibt, während 
die späteren Empiristen, wie namentlich David Hume, 
konsequenterweise auch alle mechanischen Eigenschaften rein 
subjektiv deuten. 
Im Licht dieser Auffassung löst sich die sogenannte Außen- 
welt auf in einen Komplex von Empfindungen, und das 
Kausalgesetz bedeutet nichts weiter als eine erfahrungs- 
gemäß festgestellte Regelmäßigkeit in der Aufeinanderfolge 
von Empfindungen, die wir als etwas Gegebenes, nicht weiter 
Analysierbares hinnehmen müssen, die aber auch jeden 
Augenblick einmal ein Ende nehmen könnte. 
Wenn eine schnell bewegte Billardkugel auf eine andere 
Kugel stößt und diese in Bewegung setzt, so folgen zwei 
verschiedene Sinneseindrücke aufeinander: der der einen be- 
wegten Kugel und der der anderen bewegten Kugel. Wir 
können durch wiederholte Beobachtung bestimmte Gesetz- 
mäßigkeiten zwischen ihnen feststellen und registrieren, so 
zum Beispiel die Abhängigkeit der Geschwindigkeit der ge- 
stoßenen Kugel von der Geschwindigkeit und der Masse der 
stoßenden Kugel, wir können auch weiter damit in gesetz- 
     
   
   
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.