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Kausalgesetz und Willensfreiheit 115
Umwelt, wie sie durch Klima, Ernährung, Erziehung, Um-
gang, Lektüre usw. wirksam werden. Gefragt wird, ob durch
alle diese Daten das zukünftige Verhalten des Menschen in allen
Einzelheiten nach bestimmten Gesetzen determiniert wird.
Von einer vollständigen, logisch unanfechtbaren Beant-
wortung dieser Frage kann selbstverständlich hier noch viel
weniger die Rede sein wie bei der Naturwissenschaft. Aber
so viel wird man doch schon heute mit aller Bestimmtheit
behaupten dürfen, daß die Richtung, welche sowohl die Ge-
schichtswissenschaft als auch die Psychologie im Laufe ihrer
Entwicklung genommen haben, mit Entschiedenheit darauf
hinweist, die Frage in vollem Umfange zu bejahen. Die
Rolle, welche in der Natur die Kraft als Ursache der Bewe-
gungen spielt, übernimmt hier in der Welt des Geistes das
Motiv als Ursache der Handlungen, und wie in jedem Augen-
blick die Bewegungen eines materiellen Körpers mit Not-
wendigkeit aus dem Zusammenwirken verschieden gerichteter
Kräfte hervorgehen, so entspringen die Handlungen des
Menschen mit gleicher Notwendigkeit dem Wechselspiel der
einander verstärkenden oder widerstreitenden Motive, die
teilweise mehr oder weniger bewußt, teilweise auch ihm un-
bewußt zur Wirksamkeit gelangen.
Mag auch bei dem ersten Anblick manche Handlung eines
Menschen unerklärlich, rätselhaft, launisch erscheinen, beim
näheren Zusehen gelingt es doch in vielen Fällen, sie als be-
dingt zu erkennen durch Ursachen, die in der besonderen
Charakteranlage, der augenblicklichen Gemütsverfassung oder
auch in besonderen äußeren Umständen liegen mögen, und
in den übrigen Fällen haben wir allen Grund, anzunehmen,
daß an der Schwierigkeit der Erklärung nicht das Fehlen
eines Motivs, sondern nur die Mangelhaftigkeit unserer Kennt-
nisse von den Einzelheiten der Sachlage Schuld trägt, genau
ebenso wie beim Würfelspiel trotz der anscheinenden Regel-
losigkeit der Würfe niemand an der strengen Gültigkeit des
Kausalgesetzes für jeden einzelnen Wurf zweifelt. Mögen
auch manchmal die Motive einer Handlung ganz im Dunkeln
liegen, ein Handeln ganz ohne Motiv ist wissenschaftlich
ebensowenig annehmbar wie ein absoluter Zufall in der un-
belebten Natur.
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