Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
     
   
    
  
   
  
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
  
   
   
  
   
  
   
   
   
   
   
     
  
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Kausalgesetz und Willensfreiheit 
Voraussetzung und die Vorbedingung für die wissenschaft- 
liche Erkenntnis bildet. 
Es versteht sich, daß wir bei diesen SchluDfolgerungen an 
keiner bestimmten Grenze stehen bleiben können, und daß 
wir uns nicht scheuen dürfen, sie auch auf die hervorragend- 
sten Leistungen des menschlichen Geistes auszudehnen. So 
müssen wir unweigerlich zugeben, daß selbst der Geist eines 
jeden unserer allergrößten Meister, der Geist eines Kant, 
eines Goethe, eines Beethoven, sogar in den Augenblicken 
seiner höchsten Gedankenflüge und seiner tiefsten, inner- 
lichsten Seelenregungen, dem Zwang der Kausalität unter- 
worfen war, ein Werkzeug in der Hand des allmächtigen 
Weltgesetzes. 
Eine derartige Behauptung gegenüber dem Erhabensten und 
Edelsten, was wir an den schöpferischen Leistungen des Men- 
schengeschlechts bewundern und verehren, könnte leicht als 
eine ebenso unerträgliche wie wohlfeile Blasphemie erscheinen, 
wenn ihr nicht auf der anderen Seite die Erwägung gegen- 
überstände, daß wir gewöhnlichen Sterblichen ja gar nicht 
entfernt imstande sind, die hier in Rede stehenden Kausal- 
zusammenhänge in ihren unendlichen Feinheiten wirklich zu 
durchschauen, ja daß der Unterschied zwischen der uns zu 
Gebote stehenden mehr beschreibenden und einer wirklich 
streng kausalen Betrachtungsweise noch ungeheuer viel 
größer sein mag als der zwischen der makroskopischen und 
der mikroskopischen Betrachtung des Physikers, die doch 
gleichwohl, wie wir gesehen haben, beide die strenge Gültig- 
keit des Kausalgesetzes zur Voraussetzung haben. 
Aber hat es denn — so könnte man nun wohl fragen 
— überhaupt noch einen Sinn, von einem bestimmten 
Kausalzusammenhang zu reden, wenn niemand auf der 
Welt imstande ist, denselben wirklich als solchen zu be- 
greifen ? 
An dieser Stelle offenbart sich besonders scharf die eigent- 
liche Natur der Kausalitát. Jawohl hat es einen Sinn, davon 
zu reden. Denn die Kausalitàt ist, wie wir wohl ausführlich 
genug besprochen haben, transzendental, sie ist ganz un- 
abhàngig von der Beschaffenheit des forschenden Geistes, 
ja sie würde auch beim vollstándigen Fehlen eines erkennen-
	        
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