Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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Physikalische Gesetzlichkeit 
  
eine tonschen Theorie zu ihrem unmittelbarsten, völlig durch- 
nen- schlagenden Erfolge verhalf, war der Umstand, daB ihre An- 
ines wendung auf irdische Bewegungen unmittelbar zu denselben 
ein- numerischen Gesetzen des freien Falls und der Pendelschwin- 
etz- gungen führte, welche Galilei durch seine Messungen fest- 
enn gestellt hatte, und des weiteren auch zur Erklärung gewisser 
lige auffallender, sonst ganz unverstándlicher Phánomene, wie 
Ebbe und Flut, Drehung der Pendelebene, Prázession der 
stel- Kreiselbewegung und dergleichen. 
nen Wie gelangte nun aber Newton zu seiner Differentialglei- 
eten chung für die Bewegung eines Planeten? Das ist die Frage, 
‘eise die uns jetzt hauptsächlich interessiert. Er gelangte zu ihr 
folg nicht etwa dadurch, daB er die Beschleunigung eines Planeten 
setz ohne weiteres mit seiner Entfernung von der Sonne in Be- 
den ziehung brachte und nach einem bestimmten numerischen Zu- 
das sammenhang zwischen ihnen suchte, sondern dadurch, daf er i 
Pla- sich zunächst in Gedanken eine Brücke baute, die von dem WE 
Zu- Begriff der Lage des Planeten hinüberführte zu dem Begriff i 
ten der Beschleunigung, und diese Brücke heißt die Kraft. Er 
Pla- stellte sich nämlich vor, daß einerseits durch die Lage eines 
etz, Planeten gegenüber der Sonne eine gegen die Sonne hin ge- 
alle richtete Anziehungskraft bedingt wird, und daf) andererseits 
dig- diese selbe Anziehungskraft in der Bewegungsgrófe des Pla- I 
int, neten eine bestimmte Änderung verursacht. So entstand | 
alle einerseits das Gravitationsgesetz, andererseits das Trägheits- i 
gesetz. Der Begriff der Kraft selber entsprang ohne Zweifel, fi 
cht | wie schon das Wort Kraft besagt, der Vorstellung der Muskel- I 
nen empfindung beim Heben eines Gewichtes oder beim Fort- W 
Zu- schleudern eines Balles, und diese Vorstellung wurde in wei- | 
che terer Verallgemeinerung angewendet auf jede Art von Be- B 
im- wegungsánderung, auch wenn dieselbe so groß ist, daß mensch- ME 
in- liche Muskelkräfte nicht entfernt hinreichen, um sie zu C M 
che bewirken. f | 
che Kein Wunder, daß Newton diesem Begriff der Kraft, wel- 
im- cher ihm zu so fundamentalen Erfolgen verholfen hatte, eine 
ich entscheidende Bedeutung beilegte, obwohl derselbe, was wohl 
wie zu beachten ist, in dem eigentlichen Bewegungsgesetz gar 
er- nicht vorkommt, und daß er in ihm die primäre Ursache einer 
jeden Bewegungsänderung suchte. So ist es gekommen, daß
	        
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