Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
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Physikalische Gesetzlichkeit 
einen Seite wie nach der anderen fortpflanzen, ebenso nach 
außen wie nach innen, ein Planet kann sich ebenso in dem 
einen Sinne, wie in dem anderen Sinne um die Sonne bewegen. 
Ob und wie die Umkehrung der Bewegung wirklich realisiert 
werden kann, ist eine ganz andere Frage, auf die wir hier nicht 
einzugehen brauchen. Hier handelt es sich nur um das Gesetz 
selber, nicht um die besonderen Daten, auf welche es Anwen- 
dung findet. 
Die Gesetze der zweiten Gruppe werden dadurch charak- 
terisiert, daß in ihnen das Vorzeichen der Zeit eine wesentliche 
Rolle spielt. Daher sind die ihnen gehorchenden Vorgänge 
einseitig gerichtet, irreversibel. Zu diesen Vorgängen gehören 
alle diejenigen, bei welchen die Wärme und die chemische 
Verwandtschaft eine Rolle spielt. Bei der Reibung wird die 
relative Geschwindigkeit stets vermindert, niemals erhöht, bei 
der Wärmeleitung wird der kältere Körper stets erwärmt, der 
wärmere stets abgekühlt, bei der Diffusion schreitet die Ver- 
mischung der beiden sich mischenden Substanzen immer im 
Sinne fortschreitender Vermengung, niemals in dem einer 
Entmischung fort. Daher führen die irreversiblen Vorgänge 
stets zu einem bestimmten Endziel: die Reibung zum relativen 
Ruhezustand, die Wärmeleitung zum Ausgleich der Tempe- 
raturen, die Diffusion zur vollkommenen Gleichmäßigkeit der 
Mischung, während dagegen die reversibeln Vorgänge, sofern 
keine Eingriffe von außen erfolgen, keinen Anfang und kein 
Ende kennen, sondern im einen ewigen Hin und Her bestehen. 
Wie gelingt es nun, diese beiden ganz entgegengesetzten 
Arten von Gesetzen unter einen Hut zu bringen, wie es doch 
im Interesse der Vereinheitlichung des physikalischen Welt- 
bildes unbedingt gefordert werden muß? Vor einem Men- 
schenalter gab es eine stark in den Vordergrund tretende 
Richtung in der theoretischen Physik, die sogenannte Ener- 
getik, welche darauf hinarbeitete, den Gegensatz dadurch 
aufzuheben, daß sie beispielsweise den Übergang der Wärme 
von höherer zu tieferer Temperatur in vollständige Analogie 
stellte zu dem Herabsinken eines Gewichtes oder eines Pendels 
aus einer höheren in eine tiefere Lage. Dabei blieb aber der 
wesentliche Punkt unberücksichtigt, daß ein Gewicht auch 
emporfliegen kann, und daß ein Pendel, wenn es seinen tiefsten 
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