Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

   
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198 Das Weltbild der neuen Physik 
herrschte ursprünglich, in der klassischen Physik, die Max- 
wellsche Theorie der elektromagnetischen Wellen, und erst 
später stellte sich heraus, daß die Annahme von diskreten 
Lichtpartikeln nicht zu entbehren ist, daß man also die 
elektromagnetischen Wellen, ebenso wie die Materiewellen, 
als Wahrscheinlichkeitswellen zu deuten hat. 
Es gibt wohl keinen eindrucksvolleren Beweis für die Tat- 
sache, daß eine reine Wellentheorie ebensowenig die Forde- 
rungen der neuen Physik zu befriedigen vermag wie eine 
reine Korpuskulartheorie. Beide Theorien stellen vielmehr 
extreme Grenzfälle dar. Während die in der klassischen 
Mechanik maßgebende Korpuskulartheorie zwar der Kon- 
figuration des Gebildes gerecht wird, aber bei der Bestim- 
mung der Eigenwerte seiner Energie und seines Impulses ver- 
sagt, vermag umgekehrt die für die klassische Elektrodynamik 
charakteristische Wellentheorie zwar Energie und Impuls 
darzustellen, steht aber dem Begriff einer Lokalisation der 
Lichtpartikeln fremd gegenüber. Den allgemeinen Fall stellt 
das Zwischengebiet dar, in welchem beiden Theorien eine 
praktisch gleichwertige Rolle zukommt, und dem man sich 
entweder von der einen oder von der anderen Seite her, vor- 
läufig immer nur um ein kleines Stück, nähern kann. Hier 
harren noch manche dunkle Fragen der Aufklärung, und es 
bleibt abzuwarten, welche der verschiedenen zu ihrer Lösung 
eingeschlagenen Methoden: die ursprünglich von Heisen- 
berg, Born und Jordan ersonnene Matrizenrechnung, oder 
die von de Broglie und Schrödinger aufgestellte Wellen- 
theorie, oder die von Dirac eingeführte Mathematik der 
q-Zahlen, am besten zum Ziele führen wird. 
V. 
Wenn wir versuchen, aus den vorstehenden Schilderungen 
ein zusammenfassendes Resultat und damit einen Überblick 
über die charakteristischen Merkmale des neuen Weltbildes 
zu gewinnen, so wird unser erster Eindruck sicherlich noch 
ein recht unbefriedigender sein. Vor allem muf es befremden, 
dab man in der Wellenmechanik, welche sich doch in einen 
ausgesprochenen Gegensatz zur klassischen Mechanik stellt, 
von vorneherein Begriffe benützt, die aus der klassischen 
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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