Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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278 Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen 
sich die Frage, wie es zu verstehen ist, daß die Bedeutung 
einer physikalischen Idee erst bei Berücksichtigung ihres 
Wertgehaltes voll erschöpft werden kann. 
Hier bietet sich, wie ich meine, nur wieder der Weg, den 
wir schon oben in dem speziellen Fall des optischen Problems 
beschritten haben — und das gilt nicht nur für die Physik, 
sondern ebenso für jedes andere Wissenschaftsgebiet —, daß 
wir nämlich auf die Quelle zurückgehen, der alle Wissenschaft 
entspringt, indem wir bedenken, daß zu jeder Wissenschaft 
jemand gehört, der die Wissenschaft aufbaut und der sie 
andern mitteilt. Das bedeutet wieder die Einführung des 
Begriffs der Ganzheit. 
Wie ein physikalischer Vorgang sich prinzipiell nicht 
trennen läßt von dem Meßinstrument oder dem Sinnesorgan, 
von dem er wahrgenommen wird, so läßt sich eine Wissen- 
schaft prinzipiell nicht trennen von den Forschern, welche 
sie betreiben. Und ebenso wie der Physiker, welcher einen 
atomistischen Vorgang experimentell untersucht, dessen 
Ablauf mit seinem Instrumentarium um so stärker beeinflußt, 
je tiefer er in seine Einzelheiten eindringt, oder wie der Phy- 
siologe, welcher einen lebenden Organismus in seine feinsten 
Teile zerlegt, denselben schädigt oder gar abtötet, gerade so 
hemmt der Philosoph, der eine neue wissenschaftliche Idee 
nur daraufhin prüft, inwieweit sich ihr Sinn von vornherein 
handgreiflich aufzeigen läßt, den Trieb der Wissenschaft zur 
weiteren Entwicklung. Daher ist der Positivismus, welcher 
jede transzendentale Idee ablehnt, nicht weniger einseitig 
als die Metaphysik, welche jede Einzelerfahrung gering schätzt. 
Beide Betrachtungsweisen haben ihre Berechtigung und lassen 
sich konsequent durchführen. Aber in ihrer extremen Aus- 
bildung wirken sie beide auf den Fortschritt der Wissenschaft 
dadurch lähmend ein, daß sie gewisse prinzipielle Fragen 
von vornherein verbieten, freilich aus entgegengesetzten 
Gründen: der Positivismus, weil die Fragen keinen Sinn 
haben, die Metaphysik, weil sie bereits beantwortet sind. Der 
Wettkampf der beiden Richtungen wird nie zugunsten der 
einen oder der andern Partei entschieden werden. In der 
Tat hat er im Lauf der Zeit beständig hin und her geschwankt. 
Vor hundert Jahren beanspruchte die Metaphysik die Allein-
	        
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