Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

16 Die Einheit des physikalischen Weltbildes 
und das heißt doch im Grunde nichts anderes, als daß die 
Einteilung der physikalischen Vorgänge abhängig gemacht 
wird von der Leistungsfähigkeit menschlicher Experimentier- 
kunst, welche doch sicherlich nicht immer auf einer be- 
stimmten Stufe stehen bleibt, sondern sich stetig mehr und 
mehr vervollkommnet. Wenn also die Unterscheidung zwi- 
schen reversibeln und irreversibeln Prozessen wirklich für alle 
Zeiten bleibende Bedeutung haben soll, so muß sie noch 
wesentlich vertieft und namentlich unabhängig gemacht 
werden von jeglicher Bezugnahme auf menschliche Fähig- 
keiten. Wie das geschehen kann, möchte ich im folgenden 
besprechen. 
III. 
Die ursprüngliche Definition der Irreversibilitát leidet, wie 
wir gesehen haben, an dem bedenklichen Mangel, daf sie eine 
bestimmte Grenze menschlichen Kónnens zur Voraussetzung 
hat, während doch eine solche Grenze in Wirklichkeit gar 
nicht nachzuweisen ist. Im Gegenteil: das Menschengeschlecht 
macht alle Anstrengungen, um die gegenwártigen Grenzen 
seiner Leistungsfähigkeit stets weiter hinauszurücken, und wir 
hoffen, daB uns in spáteren Zeiten noch mancherlei gelingen 
wird, was vielleicht vielen jetzt als unausführbar erscheint. 
Könnte es demnach nicht noch einmal eintreten, daß ein 
Prozeß, der bis jetzt immer als irreversibel angesehen wird, 
sich infolge einer neuen Entdeckung oder Erfindung als rever- 
sibel erweist? Dann würde das ganze Gebäude des zweiten 
Hauptsatzes unweigerlich zusammenstürzen, denn die Irre- 
versibilität eines einzigen Prozesses bedingt, wie sich leicht 
nachweisen läßt, die aller übrigen. 
Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Die mikroskopisch gut 
wahrnehmbare höchst merkwürdige zitternde Bewegung, 
welche kleine, in einer Flüssigkeit suspendierte Partikel aus- 
führen, die sogenannte Brownsche Molekularbewegung, ist 
nach den neuesten Untersuchungen eine direkte Folge der 
fortwährenden Stöße der Flüssigkeitsmolekeln gegen die Par- 
tikel. Wäre man nun imstande, mit Hilfe irgendeiner sehr 
feinen Vorrichtung richtend und ordnend, aber ohne merk- 
lichen Arbeitsaufwand, auf die einzelnen Partikel derartig 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
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