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Die Einheit des physikalischen Weltbildes 27
früheren gelegentlichen Schlußfolgerung bezüglich der Physik
der Marsbewohner, so wird man mindestens zugeben müssen,
daß die behauptete Verallgemeinerung nur eine derjenigen
ist, wie man sie in der Physik täglich übt, wenn man über das
direkt Beobachtete hinaus Schlüsse macht, die nie und nimmer
durch menschliche Beobachtungen geprüft werden können,
und daß daher jedenfalls jemand, der ihnen Sinn und Beweis-
kraft aberkennt, sich selber damit von der physikalischen
Denkweise lossagt.
Kein Physiker zweifelt wohl an der Zulässigkeit der Be-
hauptung, daß ein mit physikalischer Intelligenz begabtes
Geschöpf, welches ein spezifisches Organ für ultraviolette
Strahlen besitzt, diese Strahlen als gleichartig mit den sicht-
baren anerkennen würde, obwohl noch niemand weder einen
ultravioletten Strahl noch ein solches Geschöpf gesehen hat,
und kein Chemiker trägt Bedenken, dem auf der Sonne vor-
handenen Natrium dieselben chemischen Eigenschaften zu-
zuschreiben, wie dem irdischen Natrium, obwohl er nicht
hoffen kann, jemals sein Reagenzglas mit einem Salz von
Sonnennatrium zu füllen.
Mit den letzten Ausführungen sind wir schon in die Be-
antwortung derjenigen Fragen eingetreten, welche ich in
meinen einleitenden Worten an den Schluß gestellt habe:
Ist das physikalische Weltbild lediglich eine mehr oder minder
willkürliche Schöpfung unseres Geistes, oder finden wir uns
zu der gegenteiligen Auffassung getrieben, daß es reale, von
uns ganz unabhängige Naturvorgänge widerspiegelt? Kon-
kreter gesprochen: Dürfen wir vernünftigerweise behaupten,
daß das Prinzip der Erhaltung der Energie in der Natur schon
gegolten hat, als noch kein Mensch darüber nachdenken
konnte, oder daß die Himmelskörper sich auch dann noch
nach dem Gravitationsgesetz bewegen werden, wenn unsere
Erde mit allen ihren Bewohnern in Trümmer gegangen ist?
Wenn ich im Hinblick auf alles Bisherige diese Frage mit
ja beantworte, so bin ich mir dabei wohl bewußt, daß diese
Antwort sich in gewissem Gegensatz befindet zu einer Rich-
tung der Naturphilosophie, die gerade gegenwärtig unter der
Führung von Ernst Mach sich großer Beliebtheit gerade in
naturwissenschaftlichen Kreisen erfreut. Danach gibt es keine
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