Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
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Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis 
im Grunde nur mehr oder minder zweckmäßige Regeln, mit 
denen wir den zeitlichen Ablauf unserer Empfindungen mög- 
lichst genau und bequem zusammenfassen? — Wenn das so 
wäre, so hätte sich nicht nur der gemeine Menschenverstand, 
sondern auch die exakte Naturforschung von jeher in einem 
grundsätzlichen Irrtum befunden; denn es ist unmöglich zu 
leugnen, daß die ganze bisherige Entwicklung der physi- 
kalischen Erkenntnis tatsächlich gerade auf eine möglichst 
weitgehende grundsätzliche Trennung der Vorgänge in der 
äußeren Natur von den Vorgängen in der menschlichen 
Empfindungswelt hinarbeitet. 
Der Ausweg aus dieser verfänglichen Schwierigkeit ergibt 
sich sehr bald, wenn man den eingeschlagenen Gedankengang 
nur noch einen Schritt weiter verfolgt. Setzen wir einmal den 
Fall voraus, es sei ein physikalisches Weltbild gefunden wor- 
den, das allen zu machenden Ansprüchen genügt, das also alle 
empirisch gefundenen Naturgesetze vollkommen genau dar- 
zustellen vermag. Dann wird die Behauptung, daß jenes Bild 
der „wirklichen‘‘ Natur auch nur einigermaßen ähnlich sei, auf 
keinerlei Weise bewiesen werden können. Aber dieser Satz 
hat auch eine Kehrseite, die gemeiniglich viel zuwenig betont 
wird: Genau ebenso wird die noch weit kühnere Behauptung, 
daß das vorausgesetzte Weltbild die wirkliche Natur in allen 
Punkten ohne Ausnahme absolut getreu wiedergibt, auf keiner- 
lei Weise zu widerlegen sein. Denn um einen solchen Wider- 
legungsbeweis auch nur anzutreten, müßte man von der wirk- 
lichen Natur irgend etwas mit Sicherheit aussagen können, 
was doch anerkanntermaßen gänzlich ausgeschlossen ist. 
Man sieht: hier klafft ein ungeheures Vakuum, in welches 
keine Wissenschaft je einzudringen vermag; und die Aus- 
füllung dieses Vakuums ist Sache nicht der reinen, sondern 
der praktischen Vernunft, ist Sache einer gesunden Welt- 
anschauung. 
Sowenig sich eine Weltanschauung wissenschaftlich be- 
weisen läßt, so sicher kann man darauf bauen, daß sie jeg- 
lichem Ansturm gegenüber unerschütterlich standhalten wird, 
sofern sie nur mit sich selber und mit den Tatsachen der 
Erfahrung in Übereinstimmung bleibt. Aber man wähne nicht, 
daß es möglich sei, selbst in der exaktesten aller Naturwissen- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
 
	        
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