Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
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Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis 
Pforten unserer Universität sind geöffnet, binnen kurzem 
werden sich die Hörsäle füllen, und wiederum wird manches 
Saatkorn neu ausgestreut werden, manches schon aufgegan- 
gene der Frucht weiter entgegenreifen, genährt und gefördert 
durch die Ihnen von Ihren Lehrern übermittelten Schätze 
jahrhundertelanger, unermeßlich vielseitiger geistiger Arbeit. 
Aber glauben Sie nicht, daß alles Ihnen auf dem Katheder 
Dargebotene der Weisheit letzten Schluß bedeutet. Solange 
es einen Fortschritt in der Wissenschaft gibt, solange ist die- 
selbe zeitlichem Irrtum unterworfen. Wer es einmal so weit 
gebracht hat, daß er nicht mehr irrt, der hat auch zu arbeiten 
aufgehört. 
Darum: wenn Ihnen bei Ihren Studien Bedenken und 
Zweifel begegnen, betrachten Sie dieselben nicht von vorn- 
herein als etwas Unerfreuliches oder gar Unerlaubtes, das 
abgeschüttelt oder unterdrückt werden muß, sondern gehen 
Sie ihnen sorgfältig auf den Grund, wenden Sie sich ver- 
trauensvoll an Ihre Lehrer, die Ihnen als Führer vorangehen, 
glauben Sie an deren reifere Erfahrung und halten Sie fest 
an der Hoffnung, auch für dunkle und schwierige Fragen 
durch gewissenhaft fortgesetztes Bemühen ein allmählich 
wachsendes Verständnis und gerade dadurch erst die gründ- 
lichste wissenschaftliche Förderung zu gewinnen. 
Sollte aber Ihr ehrliches, durch mehrfache Proben be- 
währtes Streben Ihnen mit Entschiedenheit besondere, von 
den bisherigen abweichende Wege weisen, dann — folgen 
Sie Ihrer eigenen Überzeugung mehr als jeder anderen. Denn 
diese ist und bleibt Ihr höchstes, köstlichstes Gut, so gewiß 
als die Heranbildung zur wissenschaftlichen Selbständigkeit 
das schönste Ziel des akademischen Unterrichts bildet, und 
so gewiß eine in redlicher Arbeit erworbene eigene wissen- 
schaftliche Überzeugung einen festen Ankergrund abgibt, um 
auch der sittlichen Weltanschauung allen den möglichen 
Wechselfällen des Lebens gegenüber den nötigen Halt zu 
gewähren. : 
Die edelste unter den sittlichen Blüten der Wissenschaft 
und zugleich die ihr eigentümlichste ist ohne Zweifel die Wahr- 
haftigkeit: jene Wahrhaftigkeit, die durch das Bewußtsein 
der persönlichen Verantwortung hindurch zur inneren Freiheit 
  
  
 
	        
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