Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
mit 
die 
Die 
ung 
ver- 
sta- 
lich 
3 zu 
die 
rme 
Ben 
hen 
ein- 
und 
ind, 
ceit 
men 
'enn 
ürfe 
be- 
des- 
irfes 
enn 
irde 
ten 
ym- 
icht 
zeit, 
efall 
mer 
zeit, 
eren 
dem 
lene 
gen 
um- 
iten 
61 
Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit 
  
aus ist gewiß kein Grund zu Bedenken vorhanden wegen der 
Möglichkeit einer Abweichung von der Allgemeingültigkeit 
der Gesetze der Wärmeleitung. 
Anders steht es allerdings mit der Theorie. Denn es muß 
jedem einleuchten, daß eine wenn auch noch so kleine Wahr- 
scheinlichkeit von der absoluten Unmöglichkeit durch eine 
abgrundtiefe Kluft getrennt ist; ja diese Kluft macht sich 
unter besonderen Umständen wirklich geltend. Man braucht 
nur hinreichend oft zu würfeln, um schließlich, sogar mit 
großer Wahrscheinlichkeit, auch auf hundert Sechser hinter- 
einander rechnen zu können, oder man braucht das Buch- 
stabenspiel nur mit hinlänglicher Ausdauer zu wiederholen, 
um schließlich auch den Faustmonolog herauszubekommen. 
Immerhin ist es gut, daß wir nicht auf diese Methode des 
Dichtens allein angewiesen sind; denn um auf einen solchen 
Erfolg rechnen zu können, würde weder das Lebensalter eines 
Menschen noch wahrscheinlich das des Menschengeschlechts 
überhaupt ausreichen. 
Was aber die Anwendung auf die Physik betrifft, so sind 
derartige minimale Wahrscheinlichkeiten unter Umständen 
doch sehr ernsthaft zu nehmen. Wenn ein Pulvermagazin 
eines schönen Tages in die Luft fliegt, ohne daß man irgend- 
einen äußeren Anlaß der Explosion ausfindig machen kann, 
so wird ein solches Ereignis gewiß nicht ignoriert werden, 
und doch ist die sogenannte Selbstzündung eben auch an- 
zusehen als bedingt durch eine oft an sich sehr unwahr- 
scheinliche Häufung von verhängnisvollen Zusammenstößen 
chemisch reagierender Moleküle, deren Gesetze nur auf sta- 
tistischem Wege erschlossen werden können. Man sieht, wie 
vorsichtig man auch in der exakten Wissenschaft mit den 
Wortchen ,,gewiD'' und ,,sicherlich" umgehen muf) und wie 
bescheiden oft die Tragweite von Erfahrungsgesetzen ein- 
zuschátzen ist. 
So werden wir durch Theorie und Erfahrung gleichmäßig 
genötigt, in allen Gesetzmäßigkeiten der Physik einen fun- 
damentalen Unterschied zu machen zwischen Notwendigkeit 
und Wahrscheinlichkeit, und bei jeder beobachteten Gesetz- 
mäßigkeit zuallererst zu fragen, ob sie dynamischer oder ob 
sie statistischer Art ist. Dieser Dualismus, der mit der Ein- 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.