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Religion und Naturwissenschaft
belegt werden kann. Da nun eine jede Messung einen Beobachter
voraussetzt, so ist, positivistisch betrachtet, der eigentliche Inhalt
eines physikalischen Satzes von dem Beobachter gar nicht zu trennen
und verliert seinen Sinn, sobald man versucht, den Beobachter ganz
wegzudenken und hinter ihm und seiner Messung noch etwas anderes,
Reales, davon Unabhàngiges zu sehen.
Gegen diese Auffassung läßt sich vom rein logischen Standpunkt
aus nichts einwenden. Und doch muß man sie in dieser Form bei
näherer Prüfung als unzureichend und unfruchtbar bezeichnen. Denn
sie läßt einen Umstand außer acht, der für die Vertiefung und den
Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis von entscheidender
Bedeutung ist. So voraussetzungsfrei sich nämlich auch sonst der
Positivismus ausnimmt, an eine grundsätzliche Voraussetzung ist er
gebunden, wenn er nicht in einen unvernünftigen Solipsismus aus-
arten soll: an die Voraussetzung, daß eine jede physikalische Mes-
sung reproduzierbar ist, d. h. daß ihr Ergebnis nicht abhängt von
der Individualität des Messenden, auch nicht vom Ort und von der
Zeit der Messung sowie von sonstigen Begleitumständen. Dies be-
sagt aber, daß das für das Messungsergebnis Entscheidende außer-
halb des Beobachters liegt und führt daher zwangsläufig zu Fragen
nach einer hinter dem Beobachter vorhandenen realen Ursächlichkeit.
Gewiß ist zuzugeben, daß die positivistische Betrachtungsweise
ihren eigentümlichen Wert besitzt; denn sie hilft dazu, die Bedeu-
tung physikalischer Sätze begrifflich zu klären, das empirisch Be-
wiesene vom empirisch Unbewiesenen zu trennen, gefühlsmäßige,
lediglich von lang gewohnter Anschauung genährte Vorurteile zu
entfernen und dadurch der vorwärts drängenden Forschung den Weg
zu ebnen. Aber um auf dem Wege führend zu wirken, dazu fehlt dem
Positivismus die treibende Kraft. Er kann wohl Hemmungen besei-
tigen, aber er kann nicht fruchtbar gestalten. Denn seine Tätigkeit
ist wesentlich kritisch, sein Blick rückwärts gerichtet. Zum Vor-
wärtskommen gehören aber neue, schöpferische, aus Messungs-
resultaten allein nicht abzuleitende, sondern über sie hinausgehende
Ideenverbindungen und. Fragestellungen, und solchen steht der Posi-
tivismus grundsätzlich ablehnend gegenüber.
Daher haben auch die Positivisten aller Schattierungen der Ein-
führung atomistischer Hypothesen und damit auch der Anerkennung
der obengenannten universellen Konstanten bis zuletzt den schàrf-
sten Widerstand entgegengesetzt. Das ist wohl verständlich; denn
die Existenz dieser Konstanten ist ein greifbarer Beweis für das
Vorhandensein einer Realität in der Natur, die unabhängig ist von
jeder menschlichen Messung.
Freilich könnte ein konsequenter Positivist auch heute noch die
universellen Konstanten als eine Erfindung bezeichnen, die sich des-
Planck, Wege zur physikalischen Erkenntnis II. 7