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Determinismus oder Indeterminismus? 117
fach periodische Materiewelle, und eine solche Welle ist weder räum-
lich noch zeitlich begrenzt, sonst wäre sie nicht einfach periodisch.
Das Elektron befindet sich also an gar keinem Ort, oder, wenn man
will, es befindet sich an allen Orten zugleich. Dadurch wird die F rage
nach der Bahn des Elektrons von vornherein illusorisch und es wäre
sinnlos, eine bestimmte Antwort darauf zu verlangen. Indem also das
Gesetz der Unschärfe die Voraussetzung der klassischen Mechanik,
die zur Annahme des Indeterminismus gezwungen hat, aufgibt,
schafft es tatsächlich die Vorbedingung für die Möglichkeit einer
deterministischen Theorie und öffnet damit die von dem prinzipiellen
Indeterminismus verschlossene Eingangspforte zu neuartigen Ge-
bieten der Erkenntnis.
Aber das Unschärfegesetz allein genügt noch nicht zum Aufbau
einer vollständigen Theorie des Determinismus. Da es durch eine
Ungleichung ausgedrückt wird; so bildet es gewissermaßen nur den
Rahmen zur Aufnahme eines weiteren Prinzips mit bestimmterem In-
halt. Wie wird dies Prinzip lauten? Das vermag heute niemand zu
sagen. Möglicherweise wird es zu seiner F ormulierung der Einfüh-
rung neuartiger Begriffe abstrakter Natur bedürfen, die der klassi-
schen Theorie gänzlich fremd sind. Aber soll man deshalb unter-
lassen, nach einem solchen Prinzip zu suchen? Das würde doch
wieder eine Rückkehr zum prinzipiellen Indeterminismus bedeuten,
dessen Schwierigkeiten wir zur Genüge kennengelernt haben. Die-
sem verhängnisvollen Dilemma zu entrinnen darf nach meiner Mei-
nung kein Preis zu hoch erscheinen. Wer nicht sucht, der wird nicht
finden. Übrigens lassen sich noch andere Gründe dafür anführen, daß
in der Wellenmechanik heute das letzte Wort noch nicht gesprochen
ist und daß ihre endgültige Fassung noch aussteht. Vor allem harrt
noch der Lösung das große und vordringliche Problem, die Wellen-
mechanik in Einklang zu bringen mit der Relativitätstheorie, welche
ihrerseits streng deterministisch aufgebaut ist.
In jedem Falle sollten wir, wie ich meine, an der Grundvoraus-
setzung jeglicher wissenschaftlicher Forschung festhalten, daß alles
Weltgeschehen unabhängig verläuft von den Menschen und ihren
Meßwerkzeugen. Wenn wir nun auch, um von den Geschehnissen
Kunde zu erhalten, in erster und in letzter Linie auf Messungen an-
gewiesen sind, und wenn durch Messungen stets mehr oder minder
große Störungen in den Ablauf der gemessenen Vorgänge hinein-
gebracht werden, so ist damit keineswegs von vornherein aus-
geschlossen, daß diese Störungen erkannt und berücksichtigt werden
können.
Freilich, die Hoffnung, durch Messungen einen einigermaßen direk-
ten Einblick in die Art der Gesetzlichkeit atomarer Vorgänge ge-
winnen zu können, rückt immer weiter in die Ferne. Das rührt einfach