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Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaft 131
Elemente und daher charakteristischen Merkmale waren die chemi-
schen Atome. Gegenwártig ist die wissenschaftliche Forschung, be-
fruchtet durch die Relativitätstheorie und die Quantentheorie, im
Begriff, eine hôhere Stufe der Entwicklung zu erklimmen und sich ein
neues Weltbild zu schaffen. Die realen Elemente dieses Weltbildes
sind nicht mehr die chemischen Atome, sondern es sind die Wellen
der Elektronen und Protonen, deren gegenseitige Wirkungen durch
die Lichtgeschwindigkeit und durch das elementare Wirkungsquan-
tum bedingt werden. Vom heutigen Standpunkt aus müssen wir also
den Realismus des klassischen Weltbildes als einen naiven bezeich-
nen. Aber niemand kann wissen, ob man nicht einmal in Zukunft von
unserem gegenwärtigen modernen Weltbild das nämliche sagen wird.
III.
Was bedeutet nun aber dieser ständige Wechsel in dem, was wir
als real bezeichnen? Ist er nicht für jeden, der nach endgültiger
wissenschaftlicher Erkenntnis sucht, im hóchsten Grade unbefrie-
digend? — Darauf ist vor allem zu erwidern, daß es zunächst nicht
darauf ankommt, ob der Tatbestand befriedigt, sondern darauf, was
an ihm das eigentlich Wesentliche ist. Wenn wir aber dieser Frage
nachgehen, machen wir eine Entdeckung, die wir unter allen Wun-
dern, von denen wir vorhin gesprochen haben, als das größte und
höchste betrachten müssen. Vorerst ist festzustellen, daß die be-
ständig fortgesetzte Ablösung eines Weltbildes durch das andere
nicht etwa einem Ausfluß menschlicher Laune oder Mode entspringt,
sondern daß sie einem unausweichlichen Zwang folgt. Sie wird jedes-
mal dann zur bitteren Notwendigkeit, wenn die Forschung auf eine
neue Tatsache in der Natur stößt, welcher das jeweilige Weltbild
nicht gerecht zu werden vermag. — Eine solche Tatsache ist, um ein
bestimmtes Beispiel anzuführen, die Konstanz der Lichtgeschwindig-
keit im leeren Raum. Eine andere Tatsache ist das Eingreifen des
elementaren Wirkungsquantums in den gesetzlichen Ablauf aller
atomaren Vorgänge. Diesen beiden Tatsachen und noch vielen ande-
ren konnte das klassische Weltbild nicht gerecht werden. Infolge-
dessen wurde sein Rahmen gesprengt, und es trat ein neues Weltbild
an dessen Stelle.
Das ist an sich schon recht verwunderlich. Aber was in noch höhe-
rem Grade zur Verwunderung herausfordert, weil es sich durchaus
nicht von selbst versteht, das ist der Umstand, daß das neue Welt-
bild das alte nicht etwa aufhebt, sondern daß es vielmehr dieses in
seiner ganzen Vollständigkeit bestehen läßt, mit dem einzigen Unter-
schied, daß es ihm noch eine besondere Bedingung hinzufügt — eine
Bedingung, die einerseits auf eine gewisse Einschränkung hinausläuft,
andererseits aber eben dadurch zu einer erheblichen Vereinfachung
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