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Die Physik im Kampf um die Weltanschauung 53
schaften. Daher wird die Weltanschauung des Forschers stets auf
die Richtung seiner wissenschaftlichen Arbeit mitbestimmend ein-
wirken, und es ist selbstverstándlich, daf! dann auch umgekehrt die
Resultate seiner Forschung nicht ohne Einfluß auf seine Weltan-
schauung bleiben können. Dies für die Physik im einzelnen auszuführen,
werde ich als die Hauptaufgabe meiner heutigen Ausführungen be-
trachten. Ich hoffe also, wenn auch nicht sofortige Zustimmung, so
doch wenigstens keinen direkten Widerspruch von Ihnen zu erfahren,
wenn ich behaupte, daß auch die Physik im Kampf um die Welt-
anschauung eine Waffe, und zwar eine sehr scharfe Waffe, zur Ver-
fügung stellen kann.
Beginnen wir mit einer Überlegung allgemeinerer Art. Eine jede
wissenschaftliche Betrachtungsweise hat zur Voraussetzung die Ein-
führung einer gewissen Ordnung in die Fülle des zu behandelnden
Stoffes. Denn nur durch eine ordnende und vergleichende Tätigkeit
kann man die Übersicht über das vorliegende und sich unablässig
häufende Material gewinnen, welche notwendig ist, um die auftreten-
den Probleme zu formulieren und weiter zu verfolgen. Ordnung aber
bedingt Einteilung, und insofern steht am Anfang einer jeden Wissen-
schaft die Aufgabe, den ganzen vorliegenden Stoff nach einem ge-
wissen Gesichtspunkt einzuteilen. Aber nach welchem Gesichtspunkt?
Das ist nicht nur der erste, sondern, wie zahllose Erfahrungen ge-
zeigt haben, sehr oft geradezu der entscheidende Schritt auf der
Bahn, welche die Entwicklung der ganzen Wissenschaft einschlägt.
Hier ist nun von besonderer Wichtigkeit die Feststellung, daß es
einen bestimmten, von ‚vornherein zweifellos feststellbaren Gesichts-
punkt, nach welchem eine endgültige, für alle Fälle passende Eintei-
lung getroffen werden kann, in keinem Fall, in keiner einzigen
Wissenschaft gibt, daß man also in dieser Beziehung niemals von
einem zwangsläufigen, aus der Natur der Sache selbst entspringen-
den und von jeder willkürlichen Voraussetzung freien Aufbau einer
Wissenschaft reden kann. Über diesen Umstand müssen wir uns vor
allem klar sein. Er ist deshalb von grundsätzlicher Wichtigkeit, weil
aus ihm deutlich hervorgeht, daß gleich am Anfang einer jeden wissen-
schaftlichen Erkenntnis eine Entscheidung über den Standpunkt der
Betrachtung getroffen werden muß, zu deren Festsetzung sachliche
Erwägungen nicht ausreichen, sondern Werturteile mit herangezogen
werden müssen.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel aus der reifsten und exaktesten
aller Wissenschaften, der Mathematik. Sie behandelt das Reich der
Zahlengrößen. Um eine Übersicht über alle Zahlen zu gewinnen, liegt
es wohl am nächsten, sie nach ihrer Größe zu ordnen. Dann stehen
sich zwei Zahlen um so näher, je weniger sie sich an Größe unter-
scheiden. Ich will nun zwei Zahlen nennen, welche an Größe einander