Geleitwort
Die vorliegende Sammlung von Reden und Vorträgen war ursprüng-
lich gedacht als eine neue Auflage meiner in dem nämlichen Verlag
erschienenen „Physikalischen Rundblicke“, ergänzt durch Aufnahme
einiger inzwischen erschienener Aufsätze allgemeineren Inhalts. Da
indessen durch diese Vermehrung der Umfang des Buches allzu stark
angewachsen wäre, so hielt ich es für zweckmäßig, von den früheren
Schriften etwa die Hälfte wegzulassen und nur die nach meiner Mei-
nung wesentlichsten, nämlich den programmatischen Leidener Vortrag
über die Einheit des physikalischen Weltbildes, die beiden Berliner
Rektoratsreden und den Stockholmer Nobel-Vortrag hier wieder mit
aufzunehmen. Bei dieser beträchtlichen Änderung des Inhalts schien
mir für das neue Buch auch die Wahl eines neuen Titels angezeigt.
Bedenkt man, daß seit der Ausarbeitung meines ersten in Leiden
gehaltenen Vortrages volle 25 Jahre verflossen sind und daß während-
dem die physikalische Wissenschaft Wandlungen erfahren hat von
einem Ausmaß, wie kaum je zuvor'in einem gleichen Zeitraum, so
wird man es selbstverständlich finden, daß in den Anschauungen
eines Physikers, der alle diese Eindrücke miterlebt hat, sich gewisse
Um- und Weiterbildungen vollzogen haben. Dennoch glaube ich mit
gutem Gewissen behaupten zu können, daß die Auffassung, die ich
bezüglich der großen allgemeinen Fragen der Physik und der phy-
sikalischen Erkenntnis bisher zu entwickeln und zu begründen suchte,
sich bewährt hat und daß ich den in meinen früheren Schriften dar-
gelegten grundsätzlichen Standpunkt auch heute noch zu vertreten
allen Grund habe. Einige kleinere Streichungen oder Zusätze habe
ich an einzelnen-wenigen Textstellen zur Abrundung vorzunehmen
für nützlich gehalten. Die ursprüngliche Fassung ist ja jederzeit aus
den Originalen zu ersehen.
So glaube ich, daß die einzelnen bei verschiedenen Gelegenheiten
entstandenen Aufsätze sich nach ihrem Inhalt zu einem einheitlichen
Ganzen zusammenschließen. Der Grundgedanke und Ausgangspunkt
aller Darlegungen ist außerordentlich einfach, er faßt die Aufgabe
der Physik als die Erforschung der realen Außenwelt. Das Anfecht-
bare dieser Formulierung liegt darin, daß die reale Außenwelt etwas
ist, was auf keinerlei Weise direkt aufgezeigt werden kann — ein