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Physikalische Gesetzlichkeit.
(Vortrag, gehalten am 14. Februar 1926 in den akad. Kursen von Düsseldorf.)
Meine hochverehrten Damen und Herren! In der Zeit ernster Not
und tiefer Demütigung, welche unser hartgeprüftes Vaterland gegen-
wärtig zu erdulden hat, muß jeder Deutsche es als Ehrenpflicht
empfinden, sich freudig zu seinem Volke zu bekennen und in dem
ihm gewiesenen Wirkungskreise nach seinen besten Kräften an’ dem
Wiederaufbau des Zerstorten mitzuarbeiten. Auch auf dem Gebiete
der Kulturgüter haben wir schwere Einbufjen erlitten, und es gilt
die Anstrengungen zu verdoppeln, damit Deutschland allmählich sei-
nen früher mit Ehren und mit wachsendem Erfolge behaupteten Platz
unter den Völkern zurückgewinnt. Wenn wir gewahren, daß es gegen-
wärtig immer noch große, sich als international bezeichnende wissen-
schaftliche Organisationen gibt, welche in ihren Satzungen die Be-
teiligung deutscher Gelehrter ausdrücklich ablehnen, so muß es diesen
ein verstärkter Ansporn sein, durch den Umfang und durch die Ge-
diegenheit ihrer Arbeit den Nachweis zu liefern, daß die deutsche
Wissenschaft noch lebendig ist und nicht ohne Schaden für den all-
gemeinen wissenschaftlichen Fortschritt ignoriert werden darf. Und
wenn der einzelne auch nur einen kleinen bescheidenen Teil zu dem
Gesamtwerk zu liefern vermag, so trifft ihn doch das volle, seinen
Kräften entsprechende Maß der Verantwortung für den Wert dessen,
was er zu dem großen Schatz der internationalen Wissenschaft bei-
steuert.
Um von solcher Gesinnung Zeugnis abzulegen, habe ich der ehren-
vollen Einladung gerne Folge geleistet, hier in Düsseldorf, an dieser
echt deutschen Kulturstätte, welche die schweren Folgeerscheinungen
des Krieges auch an sich selber in vollem Maße erleben mußte, über
ein meinem speziellen wissenschaftlichen Gebiet entnommenes
Thema zu berichten, und bitte Sie heute, einige Betrachtungen über
physikalische Gesetzlichkeit im Lichte neuerer Forschung vor Ihnen
entwickeln zu dürfen.
I.
Was verstehen wir unter physikalischer Gesetzlichkeit? Ein physi-
kalisches Gesetz ist ein jeder Satz, welcher einen festen, unverbrüch-
lich gültigen Zusammenhang zwischen mefsbaren physikalischen
Grófen ausspricht, einen Zusammenhang, welcher es gestattet, eine
dieser Größen zu berechnen, wenn die übrigen durch Messung be-