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: Re-
Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis.
(Rede, gehalten beim Antritt des Rektorats der Friedrich-Wilhelms-Universitát
Berlin, am 15. Oktober 1913.)
V
Durch das Vertrauen der berufenen Vertreter unserer Kórperschaft
an die Spitze ihrer Verwaltung gestellt, habe ich als erste öffentliche
Amtspflicht die Aufgabe übernommen, heute beim Beginn des neuen
Studienjahres die Angehörigen und die Freunde unserer Alma
mater in einer, wie die Satzungen es ausdrücken, auf den Anfang
des Lehrkursus sich beziehenden Rede zu begrüßen.
Wohl sind es Empfindungen besonderer Art, mit denen wir, Leh-
rer und Lernende, diesmal auf die im neuen Semester vor uns liegen-
den Aufgaben blicken mögen. Denn während das nun zurückliegende
Jahr uns wie in festlichen Glanz getaucht erscheint, in seinem ganzen
Verlauf durchleuchtet und durchwärmt von den Gedanken an große
nationale Ideen, an die schweren für sie gebrachten Opfer und an
die ruhmvollen daraus entsprossenen Siegestaten, deren letzte und
größte noch gerade in diesen Tagen von dem gesamten deutschen
Volk gefeiert werden soll, wird das kommende Semester, aller
menschlichen Voraussicht nach, durchweg einen schlichten Charakter
tragen und lediglich der regelmäßigen Arbeit gewidmet sein.
Das beste, was wir von den Gedenkfesten des vergangenen Jahres
in das neue hinübernehmen, ist der brennende Wunsch, daß unsere
Nachfahren dereinst in ähnlicher Weise zu uns emporblicken möch-
ten, wie wir es jetzt zu den Männern tun, welche vor hundert Jahren
in Wort und Tat für das Vaterland gekämpft und gelitten haben.
Möge niemand einen solchen Wunsch von vornherein als gänzlich
aussichtslos von sich weisen mit der Begründung, daß doch heut-
zutage von der Erreichung so hoher Ziele nicht mehr die Rede sein
könne. Denn einmal dürfen wir nicht vergessen, daß die Kräfte,
welche damals zur herrlichen Entfaltung kamen, ihre eigentliche
Nahrung zogen gerade aus der stillen, ihrer hohen Bedeutung viel-
leicht weniger sich bewußten, aber desto innerlicher schaffenden
Werktagsarbeit vorangegangener schlichter Zeiten, und zum andern
kann keiner im voraus wissen, mit welchem Maßstab kommende Ge-
schlechter dereinst an die Bewertung der Leistungen unserer Tage
herangehen werden. Was wir aber unter allen Umständen mit voller
Sicherheit voraussagen können, ist, daß unsere Generation nur dann
mit Grund hoffen darf, vor dem Urteil der Nachwelt künftig einmal
in Ehren zu bestehen, wenn sie die ihr zugefallenen besonderen Auf-