Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
90 III. Akustik 
  
  
Schallerreger ausgehende Luftwellen unser Gehörorgan treffen. Es können 
auch andere Medien ausnahmsweise an Stelle von Luft treten; wir hören 
z. B. auch unter Wasser. 
125. Wenn wir gegen die Zähne eines rasch rotierenden Zahnrades 
eine Karte halten, so wird die Luft pro sec so oft erschüttert, als Zähne 
pro sec auf diese Karte aufschlagen. Diese regelmäßig aufeinanderfolgen- 
den Luftstöße erzeugen die Empfindung eines Tones. Drehen wir das Zahn- 
rad rascher, so ändert sich die Empfindung; wir nennen den Ton höher. 
Die Tonhóhe nimmt also mit der Schwingungszahl » zu. Von der 
Schwingungsamplitude hingegen hángt die Tonstärke ab. 
Befinden sich zwei Zahnráder auf ein und derselben Achse, wobei das 
eine Rad doppelt soviel Zähne als das andere hat, so wird die Anzahl der 
Stöße, da ja beide Räder sich gleich schnell drehen, sich wie 1:2 verhalten. 
Diese beiden Töne klingen, gleichzeitig gehört, angenehm; sie bilden 
eine Konsonanz. Wir nennen den höheren Ton die Oktave. Das Ton- 
intervall der Oktave ist 1:2. 
Hätten wir zwei Räder gewählt, bei denen die Anzahl der Zähne sich ver- 
hält wie 2:3, so hätten wir gleichfalls ein angenehmes musikalisches Gefühl 
bei der Aufeinanderfolge oder dem Zusammenklang dieser Töne gehabt. 
Sie heißen Grundton und Quint. Das Tonintervall der Quint ist 2:3. 
Es zeigte sich, daß jene Töne, bei denen der Quotient m der Schwin- 
‘2 
gungszahlen durch einen Bruch darstellbar ist, in dem Zähler und Nenner 
ganze Zahlen zwischen ri und 6 sind, musikalisch zueinander passen. 
Sie bilden eine Konsonanz, im Gegenfalle eine Dissonanz (8 170). 
Speziellnennt man neben den bereits erwáhnten Intervallen(1:2 Oktave, 
2:3 Quint) die Intervalle 3:4 Quart, 4:5 groDe Terz, 5:6 kleine Terz, 
3:85 Sext. 
126. Wenn die Zàhne eines Zahnrades auf eine Karte aufschlagen, 
entstehen immer neben dem jedesmaligen Luftstof sehr viele Nebenge- 
ráusche. Viel reinere Tóne liefert die Lochsirene, 
in ihrer einfachsten Form eine am Rande durch- 
bohrte und um ihre Achse drehbare Scheibe. Blást 
man (in Fig. 123 von links her) Luft aus einer 
Röhre gegen diese Löcher, so erfährt der Luft- 
strom periodische Unterbrechungen; es tritt durch 
jedes vorübergehende Loch komprimierte Luft 
aus (Pfeil in Fig. 123). 
In der Sirene von Cagniard-Latour (Fig.124) (nach vorn offen gezeichnet) 
enthält der feste, kreisfórmige, horizontale Deckel C eines kleinen Windkastens, in 
den Luft mit einem Blasebalg eingeblasen werden kann, eine Reihe àquidistanter 
Löcher längs der Peripherie; knapp darüber ist eine zweite gleich große, aber um ihre 
Achse A drehbare Scheibe D mit korrespondierenden Löchern angebracht, deren Loch- 
achsen aber schräg gegen die der Löcher des festen Rades ziehen. Infolge dieser schiefen 
  
  
Fig. 123. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
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