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Reflexion des Schalles. Dopplers Prinzip 107
enthalten (Bier, Sodawasser, Champagner) so ,,scheppert'' es. Gefüllte Champagnergläser
kann man nur in Gedichten ,,erklingen'' lassen.
Bei Regen oder Schnee hórt man schlecht.
Glatte Wànde sind in Vortrags- oder Konzertsálen wegen der vielfältigen Reflexionen
(Nachhall) zu vermeiden. Man bekleidet daher die Wandstellen, von denen der Nachhall
vermieden werden soll, mit rauhen Geweben oder wählt reiche Gliederung. Akustisch zu
isolierende Räume trennt man durch mit lockerem Material.(Sand, Sägespäne, Matratzen
usw.) erfüllte Doppelwände.
153. Dopplers Prinzip (1841). Wenn sich die Entfernung zwischen Schallquelle und Ohr
verändert, ändert sich auch die Tonhöhe. Entfernt sich die Schallquelle, so wird das Ohr
pro sec weniger Schallwellen empfangen, der Ton erscheint uns tiefer, und zwar um so
mehr, je rascher die Entfernung zwischen Ohr und Schallquelle wächst. Umgekehrt wird
bei Annäherung der Schallquelle der Ton höher. Wenn wir knapp am Geleise einer Bahn
stehen und einen Eilzug an uns vorübersausen lassen, so erscheint der Ton des Gesamt-
getöses der Eisenbahn oder der Pfiff der Lokomotive beim Herannahen des Zuges zu hoch
und beim Fortfahren zu tief. Wir hören die richtige Tonhöhe nur, wenn der Zug unmiitel-
bar an uns vorüberkommt.
Dieses Prinzip werden wir in der Optik wieder treffen ($ 441).
154. Die Geschwindigkeit longitudinaler Wellen hat in festen und
flüssigen Substanzen bedeutend höhere Werte als in Luft (so würde
z. B. der Versuch $ 150 für Glas ca. 5000 m pro sec ergeben). Die Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit im Wasser maBen Colladon und Sturm
(1826) im Genfer See analog dem Versuch $ 149. Eine unter Wasser
hängende Glocke wurde vom Schiffe aus angeschlagen, wobei man am
Deck gleichzeitig einen Lichtblitz aufleuchten ließ. In 14 km Entfernung
bestimmte man von einem zweiten Schiffe aus mittels eines ins Wasser
tauchenden Hörtrichters, die Zeitdifferenz zwischen dem optischen Signale
und der Schallwahrnehmung durch das Wasser. Die Schallgeschwindig-
keit ergab sich zu 1435 m pro sec. =
Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in einem festen Medium ist ¢ ey o ,
worin E der (im C. G. S.-System gemessene) Elastizitátsmodul, p die Dichte bedeuten.
Für Flüssigkeiten gilt analog c == |/ 5 (C = Kompressionsmodul). Vgl. S. 45.
Unterseeische, elektrisch in Schwingungen versetzte Platten erwiesen sich in neuerer
Zeit als gut brauchbare Signalvorrichtungen.
Vorrichtungen, welche automatisch die Zeit registrieren, welche zwischen
der knapp unter der Oberfläche erfolgenden Abgabe eines Schallsignales
und dem Wiedereintreffen des am Meeresboden reflektierten Schalles
verflieBt, dienen als sogenanntes ,,Echolot (Behm) zur Bestimmung
von Meerestiefen (Lotungen) vom fahrenden Schiff aus. Analog verfuhr
auch A. Wegener bei der Messung der Eisschichtendicke in Grónland.
Auf Schalleitung in festen Körpern beruht das Stethoskop, welches zur diagnostischen
Auskultation, zur Wahrnehmung ,,natürlicher" Geráusche im Kórper, besonders in der
Brustgegend, verwendet wird, zusammen mit dem Beklopfen (Perkussion $ 144). die in
früheren Zeiten wichstigste Methode der physikalischen Diagnostik (vgl. auch $ 160).
Zu beachten ist auch die Knochenleitung in den Schädelknochen, die z. B. der Ohren-
arzt für diagnostische Zwecke benützt. (Stimmgabel zwischen die Zähne gepreßt oder auf
das Schädeldach aufgedrückt.)