Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

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186 IV. Wärme 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
In einer mathematischen Formel wird dieser Satz ausgedrückt durch la: 
eir 
S'a S) - SZ o. Ze 
elg 
Dieses Steigen der Entropie ist ein ebenso wichtiges Natur- 
gesetz wie das Gesetz von der Erhaltung der Energie. Von all den in 
Energien, die auf der Welt vorhanden sind, kann auch nicht der aller- 
kleinste Teil jemals verschwinden; die einzelnen Erscheinungsformen N 
aber der Energie, als da sind: Warme, mechanische Bewegung, elektrische e 
Energie, Licht usw., verwandeln sich fortwáhrend ineinander. Dabei wird ze 
jedoch die Wármeform bevorzugt. Immer mehr und mehr werden sich se 
die einzelnen Energieformen so in Wärme verwandelt haben, daB eine 0 
Rückwandlung unmöglich ist. un 
Der II. Hauptsatz wurde 1824 von Sadi Carnot in noch nicht ganz 
richtiger Darstellung ausgesprochen, dann von Clausius und W. Thom- W 
son (1850) in endgültige Formen gebracht. el 
In minder präziser Weise hat man den Inhalt des II. Hauptsatzes in mannigfacher lir 
Weise zusammenzufassen getrachtet, z. B.: ái 
Nie kann von selbst Wärme von einem kälteren auf einen heiBeren Kórper übergehen, 
Nie ist in einem periodischen Prozeß Arbeit aus einem gleichmäßig temperierten Wärme- SO 
speicher leistbar. Es muß immer ein zweiter Behälter, der eine Temperaturdifferenz auf- se 
weist, vorhanden sein. (Unmöglichkeit eines Perpetuum mobile zweiter Art.) d: 
Die Energie strebt nach Entartung; die Materie nach Entwertung. k 
Die Energie trachtet sich zu zerstreuen. 
Es kann nie ein ungeordneter Zustand von selbst in einen geordneten übergehen. In 
Die Welt geht dem Wärmetod entgegen. Se 
988. Nach dem Boltzmann-Theorem (1895) ist der II. Hauptsatz ein ki 
Wahrscheinlichkeitsergebnis. Da alle Körper, auch die kleinsten, et 
mit welchen wir physikalisch (d. h. wirklich) operieren, immer noch eine b: 
Unzahl von Molekeln enthalten, kann man auf einen solchen Komplex 
die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung anwenden. Die gegensei- : pe 
tigen Beziehungen solcher Molekeln werden immer in solcher Richtung ab- 
laufen, daB der wahrscheinlichste Endzustand resultiert, und das ist der de 
ungeordnetste. Jede Ordnung ist unwahrscheinlich. Ganz gewiß (v. 
ist es durchaus unwahrscheinlich, daß bei einer molekularen Bewegung 
ohne äußeren Grund eine einzige Richtung bevorzugt wird, ebenso un- di 
wahrscheinlich wie, daB alle Bewohner der Erde — deren Zahl ja ver- 1 
schwindend klein ist gegen die der Molekeln eines Wassertropfens — ohne ke 
äußeren Grund an einem bestimmten Zeitpunkte plötzlich alle nach e 
Norden oder Süden blicken würden. ei 
Was wir also soeben Vorliebe des Naturgeschehens für die Wärmeform W 
der Energie nannten, ist nur ein Ablaufen der Erscheinungen nach bi 
dem wahrscheinlichsten Zustande hin. ja 
Wenn es uns nun freistünde, den Beginn der derzeit herrschenden einseitig gerichteten m 
Entwicklung unserer Erde oder des Sonnensystems beliebig früh anzusetzen, so müssen A 
wir uns fragen, wie es kommt, daB wir nicht schon dem Wáàrmetod verfallen sind. Dies ver-
	        
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