Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

   
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Elektrische Kataphorese 329 
  
  
bestimmte Größe, so wird die Reizschwelle erreicht, es tritt physio- 
logische Wirkung ein (88 647, 649). 
546. Elektrische Kataphorese darf mit Elektrolyse nicht verwechselt 
werden, wenn auch einige Ahnlichkeit vorhanden ist. 
Fig. 404 zeigt eine enge, mit Wasser gefüllte Glasróhre 7. (Der Über- 
sichtlichkeit wegen ist diese Róhre viel zu weit gezeichnet.) Leitet man 
hier einen Strom durch, so hebt sich die Flüssigkeit bei X in die Höhe 
(Quincke). Das geschieht besonders bei Wasser und bei schlecht leiten- 
den Flüssigkeiten. Zur Erklärung dieser Erscheinung stellte Helmholtz 
die Hypothese auf, daß die Glasröhre durch die Berührung mit. Wasser, 
welches positiv wird, sich negativ ladet. Ein Strom muß dann die positiv 
geladenen Wasserteilchen in der Stromrichtung weiterschieben, wie dies 
der Versuch ergibt. 
  
   
Fig. 404. Fig. 405. 
Viel auffallender wird die Erscheinung (Fig.405), wenn wir durch 
eine porôse Tonplatte /, die gleichsam sehr viele enge, horizontale 
Kapillarróhrchen darstellt, ein mit einer Lösung gefülltes Gefäß in zwei 
. Teile trennen. Hier wird das ganze Lósungsmittel gleichzeitig mit dem 
Gelosten durch das Diaphragma gepreBt, die Flüssigkeit steht nach 
kurzer Zeit im rechten Teile höher. Wir haben hier nicht wie bei der 
Elektrolyse eine gegenseitige Ionenwanderung, sondern eine 
einseitige Wanderung der gesam- ; 
ten Flüssigkeit. 
547. Eine besondere Anwendung der Kata- 
phorese in der Elektrotherapie ergeben die elek- 
trischen Báder. In Fig. 406 sind z. B. 4 und B 
Porzelanwannen, gefüllt mit einer Lósung. Der 
Strom tritt durch die Kohlenplatte K, nach 4, 
geht aus der Lösung in den Körper, tritt aus 
diesem nach B und geht durch die Kohlenplatte 
K, wieder weiter. Bei leitenden Flüssigkeiten über- 
wiegt wohl die elektrolytische Ionenwanderung 
durch die Haut, bei schlecht leitenden Bädern 
aber tritt Kataphorese ein, d. h. es geht Lösung 
selbst durch die Haut. Man kann so Jod, Queck- 
silber, Kokain usw. elektrisch dem Organismus 
zuführen. Die Applikation solcher Bäder ist natürlich auch durch die Beine und in 
verschiedenen Modifikationen möglich. Man kann auch mit aufgesetzten Elektroden 
arbeiten, die mit in Lösung getränkten Flanellstreifen umwickelt sind. 
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Fig. 406. 
       
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
   
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
    
      
	        
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