Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
       
S. SE 
  
346 VI. Elektrizität 
  
Einen solchen Fall haben wir immer, wenn ein elektrischer Strom durch den mensch- 
lichen Kórper geht. Hier schlágt er oft sehr verwickelte Wege ein, wie bei elektrischen bà- 
dern oder ganz besonders, wenn ein Strom durch kleine Elektroden eingeleitet wird. Legen 
wir zwei Metallelektroden an den menschlichen Kórper so an, wie dies Fig. 419 zeigt, 
so sind die Strombahnen ungefáhr die dargestellten. Die Stromfáden 
liegen an der kleinen Elektrode enger, hier ist die Stromdichte 
größer. Durch Anwendung einer kleinen ,heizelektrode'' und 
einer groBen ,,neutralen' Elektrode kann man infolge dieser Ver- 
dichtung der Stromlinien die Stromwirkung für physiologische, dia- 
gnostische und therapeutische Anwendung einigermaDen lokalisieren. 
Aber selbst unter der Annahme, daB der menschliche Kórper ein 
physikalisch vollständig homogener Leiter wäre, ist eine Berechnung 
oder geometrische Konstruktion der Stromlinien, wie sie manchmal 
in physiologischen Werken gegeben wird, unmóglich. Nun ist der 
menschliche Kórper überdies zusammengesetzt aus Teilen verschie- 
dener Leitfáhigkeit und aus Grenzflachen im Inneren, wo durch 
Ionenkonzentration Gegenkráfte auftreten. Es kónnen die Stromlinien 
hier nur mit Hilfe physiologischer Wirkungen gefunden werden oder 
durch Einführung von Hilfssonden und Ableitung eines Zweigstromes 
in einen MeBapparat mit sehr grodem Widerstand. 
571. Um beliebig viel und genau bestimmten Widerstand 
einschalten zu kónnen, verwendet man den sog. ,,Stópsel- 
rheostaten'* oder , Widerstandskasten'. Der Strom geht durch eine 
dicke Messingleiste a5, welche in einzelne Stücke geteilt ist, in (der nur 
schematischen) Fig. 420 z. B. in sechs. Die Lücken sind durch Draht- 
spiralen von bestimmtem Widerstande, z. B. 1, 2, 2, 5 und 10 ©, über- 
brückt, welche aus verschieden langen 
| [5 und verschieden dicken Dráhten be- 
t Ue t t stehen, die durch schellackierte Woll- 
Lpzinbz al umhüllung cder Seide gegeneinander 
ig isoliert sind. Die Lücken in der 
> e e = *  Messingleiste a b haben einander ge- 
79 genüberstehende halbkreisfórmige Aus- 
  
Fig. 419. 
  
296 99$ = schnitte, in welche konische - Metall- 
INE stôpsel m mit einem Hartgummigriff / 
| ? 9 hineinpassen. Wären in unserem Bei- 
Fee spiel alle fünf Stopsel fest ein- 
gesteckt, so ginge die Gesamtheit des Stromes durch die Messing- 
leiste ab, deren Widerstand so klein ist, daß er vernachlässigt werden 
kann. Nimmt man aber einen, z. B. den letzten Stöpsel, heraus, wie 
in Fig. 420, so sind jetzt 10 © in den Stromkreis eingeschaltet; zieht 
man alle fünf Stópsel heraus, so sind 20 9 eingeschaltet usw. Man 
kann in unserer Zeichnung alle ganzzahligen Werte zwischen Null und 
20 € einschalten. 
Der MeBbereich solcher Prüzisionsrheostaten kann natürlich viel weiter 
reichen als in unserer Zeichnung, z. B. von 0,1 bis 100000 ©, wobei man, 
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
   
    
    
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
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