Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
VI. Elektrizität 
9. Elektrische Stróme in Gasen. 
659. Gase gelten gewóhnlich als Nichtleiter; doch erkannte schon 
Coulomb (1785), daB die langsame Abnahme der Ladung eines isoliert 
aufgestellten Leiters nur zum Teil auf mangelhafter Isolation der Stütze, 
zum Teil aber auch auf einer Leitung durch die umgebende Luft (,Zer: 
streuung der elektrischen Ladung") beruht. Diese sehr schwache ,,natür- 
liche** Elektrizitátsleitung in Luft oder in anderen Gasen kann beträcht- 
lich verstärkt werden durch bestimmte Einwirkungen auf das Gas, z. B. 
Bestrahlung mit sehr kurzwelligem ultraviolettem Licht, mit Kathoden-, 
Kanal-, Röntgen- oder Becquerelstrahlen (vgl. $$ 673, 675, 677, 678, 701). 
Ferner ist die Leitfähigkeit stark erhöht in Flammen und (schwächer) 
in den von einer Flamme aufsteigenden bereits abgekühlten Gasen sowie 
in der Nahe glithender fester oder flüssiger Körper. Auch wenn Fliissig- 
keitstropfen zerspritzen, erhält die umgebende Luft ein erhöhtes Leit- 
vermögen, ebenso wenn sie in Blasen durch eine Flüssigkeit getrieben 
wird. 
Man führt auch die natürliche Leitung der Gase auf derartige Ein- 
wirkungen zurück und faßt alle diese elektrischen Stróme in Gasen zu- 
sammen unter der Bezeichnung „unselbständige Ströme‘. Im Gegen- 
satz dazu bezeichnet man als „selbständige Entladungen‘‘ solche 
Ströme, die ohne Einwirkung besonderer Vorgänge in einem Gase auf- 
treten, wenn die elektrische Feldstärke hinreichend hohe Werte erhält, 
also z. B. die Potentialdifferenz zwischen zwei Elektroden über einen 
gewissen kritischen Wert (,Entladungsspannung") gebracht wird 
(vgl. náheres in $ 662). 
660. Unselbstándige Stróme. Bei diesen beobachtet man auffallende 
Abweichungen von dem einfachen Ohmschen Gesetze, das für die Strom- 
leitung in Metallen oder in Elektrolyten gilt. Stellt man z. B. (Fig. 499) 
in der Nàhe einer Róntgenróhre (oder eines radioaktiven Priparates) R 
zwei parallele Metallplatten m und qn einander gegenüber und verbindet 
sie durch eine Leitung, in der eine Batterie B von willkürlich regulier- 
barer Spannung und ein empfindliches Galvanometer A eingeschaltet 
sind, so beobachtet man die folgende Beziehung zwischen angelegter 
Spannung E und Stromstärke J: | 
      
m 
es X 
Fig. 499. Fig. soo. 
hh 
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
I 
nác 
Ste 
lich 
Enc 
deu 
(gle 
pro 
WII( 
ver 
und 
WIIC 
66 
wie 
Die 
d.h 
mol 
sche 
Gas 
Ele 
Mol 
die 
sich 
Lad 
ein 
ione 
Gas 
viel 
gehe 
info] 
der 
ist [ 
In 
linie 
Die 
der 
Erht 
Ione 
sche:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.