Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

   
  
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Elektrische Entladungen 413 
  
  
entladungen zwischen Eisenelektroden wurden zuerst bei der Finsenschen 
Lichttherapie (vgl. § 412) angewendet. 
665. Fig. 501 skizziert eine Quecksilberbogenlampe für physikalische 
Zwecke. In einer ausgepumpten horizontalen Róhre sind zwei Dráhte 
eingeschmolzen, welche im Innern der Róhre mit Quecksilber bedeckt 
sind. Legt man an die Elektroden einen Gleichstrom von 50 —100 V, 
so geschieht zunáchst nichts, weil die Hg- 
Kuppen in der Horizontalróhre weit aus- 
einanderliegen; neigt man aber (meist 
durch eigene Kippvorrichtungen) die 
Röhre für einen Moment, wodurch zwi- 7 - 
schen den beiden Elektroden eine Hg- 
Verbindung eintritt, so geht Strom hindurch. Es bilden sich nun zwischen 
den auseinanderreiDenden Hg-Tropfen zunáchst kleine Lichtbogen, und 
wenn die Róhre wieder in die gezeichnete horizontale Lage kommt, bleibt 
ein glinzender, fast die ganze Róhre füllender, grünlich-blauer Licht- 
bogen bestehen. 
Das die ganze Röhre bis knapp an die Anode erfüllende Licht gleicht der leuchtenden 
Lichtsäule an der positiven Elektrode einer Vakuumröhre bei máDBigem Drucke; zwischen 
Kathode und Hg-Lichtsäule liegt ein kleiner dunkler Kathodenraum. Solche Lampen 
liefern ı HK Helligkeit pro 0,27 Watt, sind also viel ökonomischer als alle anderen 
technisch gebrauchten Lichtquellen. Stórend ist aber die Farbe und der dem 
Auge schàdliche Reichtum an ultravioletten Strahlen. 
Über die photochemischen und therapeutischen Wirkungen 
dieser Lampe sprachen wir $ 4roff. Die medizinisch verwendeten Hg- 
Lampen bestehen aus Quarz (oder aus für Ultraviolett ziemlich durch- 
lässigem Uviolglas). Sie sind meist in kleinen, durch strómendes Wasser 
gekühlten, vorn mit Quarz verschlossenen Metallkammern eingebaut. 
Es existieren für verschiedene medizinische Zwecke die verschiedensten 
Spezialkonstruktionen, z. B. solche als Ersatz der Heilwirkung der Son- 
nenstrahlung, sog. ,, künstliche Hóhensonne" (8$ 411). 
666. Luftsalpetersáure. Bei starken Induktorien-Entladungen, z. B. 
mit Wehnelt-Unterbrecher oder bei hochgespannten Wechsel- 
strom-Entladungen, bilden sich flammenartige Lichtbogen, in 
welchen sich der Sauerstoff und Stickstoff der Luft zu Stick- 
oxyd, NO, verbinden. Da dieses Produkt durch die Hitze des Licht- 
bogens rasch zersetzt wird, muD man für dessen rechtzeitige Wegfuhr 
durch passende Gebläse sorgen. NO verwandelt man leicht in Salpeter- 
sáure und hat so zuerst einen Ersatz für die in absehbarer Zeit ver- 
brauchten natürlichen N-Verbindungen, z. B. Chilesalpeter NaNO,, ge- 
wonnen. Nitrate — besonders salpetersaurer Kalk Ca(NO,), — sind das 
wichtigste N-haltige Nahrungsmittel der Pflanzen; ein technisches Ver- 
fahren, Düngemittel aus dem N und O der Luft zu gewinnen, war von 
gróDter Bedeutung. 
  
  
Fig. 501. + 
         
  
  
    
    
   
   
   
    
   
   
   
   
   
   
   
   
    
    
   
   
   
    
    
    
   
  
  
    
   
   
    
   
	        
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